Unterhändler des Europaparlaments und der Mitgliedstaaten einigten sich am Donnerstagvormittag auf neue Vorschriften, mit denen die EU offiziell gegen Geldwäsche vorgehen will. Die verschärften Regeln sollen Schlupflöcher in den nationalen Gesetzen stopfen, und unter anderem für den Handel mit Juwelen, Luxusautos, Privatflugzeugen und Schiffen gelten.

Unter das neue Gesetz fallen der Einigung zufolge ab 2029 auch finanzstarke Fußballvereine wie der FC Bayern München oder Borussia Dortmund. Der Profifußball mit seinen Milliardeninvestitionen aus Drittstaaten gilt als mögliches Einfallstor für Geldwäsche in Europa.

Stärkere Kontrolle von Kryptowährungen und Bankgeschäften

Die Behörden sollen zudem Kryptowährungen und die Bankgeschäfte von Superreichen mit einem Vermögen von mindestens 50 Millionen Euro strenger überwachen. Eigentümer von Unternehmen mit einem Anteil von mindestens einem Viertel müssen EU-weit registriert werden. Dadurch soll unter anderem verhindert werden, dass russische Oligarchen die EU-Sanktionen infolge des Angriffs auf die Ukraine umgehen können.

Strengere Anti-Geldwäsche-Regeln für Kryptowährungen, Banken, Oligarchen und Fußballvereine seien “längst überfällig”, sagte der Verhandlungsführer im Europaparlament, Eero Heinäluoma. Ein EU-weit einheitlicher Rahmen stopfe die nationalen Schlupflöcher. “Bislang verlieren die Mitgliedstaaten Milliarden von Euro”, erklärte der finnische Sozialdemokrat.

Roman Haider (FPÖ): "Drohende Abschaffung des Bargelds

Für den freiheitlichen EU-Abgeordnete Roman Haider ist dies “ein weiterer Schritt zu einer drohenden Abschaffung des Bargelds“, wie der Freiheitliche Parlamentsklub in einer Aussendung erklärte. “Während die Bargeldobergrenzen immer enger gezogen werden, plant die EZB ja bereits die Einführung des Digital-Euro, der das Bargeld offiziell ergänzen soll, tatsächlich aber auch ablösen kann”, sagte Haider.

EU-Abgeordneter Roman Haider (FPÖ) warnt vor dem Aus für das Bargeld durch die EU.APA/TEAM FOTOKERSCHI.AT/HANNES DRAXLER

Dem Gesetz müssen Europaparlament und Mitgliedstaaten noch formal zustimmen. Die Überwachung der neuen Regeln sollen nationale Behörden übernehmen, koordiniert von einer neuen europäischen Anti-Geldwäschebehörde (Anti Money Laundering Authority – Amla). Der Sitz der Amla wird heuer festgelegt, auch Wien hat sich dafür beworben.