Kreml-Chef Wladimir Putin wird nach Angaben von Gastgeber Südafrika „in gegenseitigem Einvernehmen“ nicht am Gipfel teilnehmen. Eine Anreise des russischen Präsidenten hätte problematisch werden können, weil Südafrika ihn gemäß eines im März erlassenen Haftbefehls des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) bei seiner Ankunft hätte festnehmen müssen – Südafrika ist Vertragsstaat des IStGH. Zugleich ist Südafrika aber auch der wichtigste Verbündete Russlands in Afrika.

Putin wird per Video-Schalte an dem Gipfel teilnehmen. Der chinesische Präsident Xi Jinping  dagegen wird persönlich anreisen. Neben Xi Jinping werden auch der brasilianische Staatschef Luiz Inacio Lula da Silva, Indiens Premier Narendra Modi und Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa als Gastgeber teilnehmen.

Ziel des BRICS-Gipfels ist es, den aus den namensgebenden Ländern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bestehenden losen Staatenbund zu stärken – hinter dem 42 Prozent der Weltbevölkerung und 24 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung stehen. So sollen auch zahlreiche Länder Afrikas, Lateinamerikas und des arabischen Raums als neue Mitglieder aufgenommen werden.

Der chinesische Staatschef Xi Jinping (70) wird am BRICS-Gipfel teilnehmenReuters

BRICS-Staaten wollen ihren Einfluss auf das Weltgeschehen erhöhen

„Wir haben offizielle Interessenbekundungen von den Staats- und Regierungschefs von 23 Ländern erhalten, die den BRICS beitreten wollen“, sagte im Vorfeld des Gipfels die südafrikanische Außenministerin Naledi Pandor. Außerdem gebe es „weitere informelle Anfragen zu den Möglichkeiten einer Mitgliedschaft“. In Summe hätten damit mehr als 40 Länder ihr Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet.

Welche Länder sich tatsächlich Hoffnung auf eine baldige BRICS-Aufnahme machen können, ist noch offen. In dieser Frage gehen die Meinungen innerhalb des Staatenbundes auseinander. Einig sind sich die BRICS-Staaten hingegen in ihrer Ablehnung einer Weltordnung, die ihrer Ansicht nach den Interessen der Vereinigten Staaten und ihrer Verbündeten aus den reichen westlichen Ländern dient. Die BRICS-Staaten verstehen sich denn auch als Gegengewicht zu den westlichen Bündnissen – ihr Ziel ist es mithin, den eigenen Einfluss auf das Weltgeschehen zu stärken.

Gleichzeitig fordern Brasilien, Indien und Südafrika mehr Gewicht bei internationalen Organisationen wie UNO und Internationalem Währungsfonds (IWF). Als Gegengewicht zur Weltbank und der Welthandelsorganisation (WTO) gründeten die BRICS-Staaten bereits 2014 mit der New Development Bank eine eigene Entwicklungsbank.

Beim bevorstehenden BRICS-Gipfel sollen neue Mitglieder dazukommenReuters