Chef-Ankläger Adamovic: Das ist der Mann, der Politiker vor Gericht bringt
Sein Name ist derzeit im Zusammenhang mit der “Inseraten-Affäre” in aller Munde: Oberstaatsanwalt Gregor Adamovic (44) von der WKStA. Doch wer ist der Mann, mit dem Strache, Schaden und Kurz schon weniger angenehme Bekanntschaft machen mussten? Eine Spurensuche.
Besonders in Salzburg ist Politik-Interessierten sein Name schon länger ein Begriff: Gregor Adamovic war jener Staatsanwalt, der den langjährigen Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) in der Swap-Affäre erfolgreich vor Gericht gebracht hat. “Niemand steht über dem Gesetz. Auch kein amtierender Politiker”, waren seine Worte beim Schlussplädoyer im Juli 2017. Schadens Verurteilung löste bekanntermaßen in Salzburg ein Polit-Beben aus. Folglich war es auch eine Tageszeitung von dort, die jetzt ein größeres Porträt über den Korruptionsermittler verfasst hat.
Kurz brach Befragung wegen Adamovic ab
Der Sturz eines Stadchefs scheint ihn durstig gemacht zu haben, denn mittlerweile knüpft Adamovic sich größere Kaliber vor: Er war unter anderem bei der richterlichen Befragung von ÖVP-Chef Sebastian Kurz dabei, als es um den Vorwurf der Falschaussage vor dem Ibiza-Untersuchungsausschuss ging. Dort hat er den damaligen Bundeskanzler derart zur Weißglut gebracht, dass er die Befragung mit den Worten “Das funktioniert nicht so gut zwischen uns” abbrach. Kein Wunder, Adamovic gilt als wenig zimperlich – fast schon provokant in der Art der Fragestellung.
Er war bei vielen prominenten Verfahren beteiligt, wie etwa Eurofighter, der Schredder-Affäre, HC Strache oder die Casino-Causa. Sein erster großer Fall war aber der Finanzskandal in Salzburg. Er ist seit mittlerweile 14 Jahren als Staatsanwalt tätig, seine Eltern arbeiteten beide als Richter am Obersten Gerichtshof. Nach dem Jusstudium in Wien absolvierte Adamovic ein Gerichtsjahr in Eisenstadt, bevor er im Mai 2011 ins Justizministerium wechselte in die Abteilung für Einzelstrafsachen. Schon damals war er mit dem Thema “Inseraten-Korruption” befasst: Die Staatsanwaltschaft Wien wollte die Untreue-Ermittlungen gegen Kanzler Werner Faymann (SPÖ) einstellen, Adamovic war aber gegenteiliger Ansicht und sprach sich für deutlich erweiterte Ermittlungen aus.
Im August 2013 wechselte er schließlich zur Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA), wo er seinen ersten größeren Fall übernahm: den Salzburger Finanzskandal. Damals suchte er die Nähe zu Journalisten, ließ sich von der Kronenzeitung ausführlich in seinem Büro interviewen und stand während der kurzen Verhandlungspausen bisweilen auch rauchend mit Journalisten zusammen vor dem Gerichtsgebäude. “Mit dem Delikt der Untreue ist er bestens vertraut. Seine Linie im Swap-Prozess war akribisch vorbereitet und mitunter angriffig”, erinnert sich Heidi Huber von den Salzburger Nachrichten. Lediglich bei der ebenfalls angeklagten ehemaligen Budgetreferatsleiterin Monika Rathgeber schien er etwas Zurückhaltung zu zeigen.
Viele spekulierten damals, dass sich Adamovic mit der Anklage gegen einen amtierenden roten Bürgermeister profilieren wolle, um Karriere im Justizministerium zu machen. Sein Stil jedenfalls ist umstritten, sein Vorgehen wurde damals schon als zu angriffig kritisiert. Jetzt ist der Oberstaatsanwalt wieder in den Schlagzeilen gelandet – allerdings unfreiwillig. Es war laut Ermittlungsakt seine Lebensgefährtin, eine Wirtschaftsexpertin, die als externe Hilfskraft bei der WKStA jenen Zufallsfund gemacht hat, der die Ermittlungen gegen Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz ins Rollen gebracht hat. Das sorgt für Kritik. Die ÖVP hat diesbezüglich jetzt eine parlamentarische Anfrage bei Justizministerin Alma Zadic eingebracht. Die WKStA selbst gibt sich wortkarg: Die Vorwürfe betreffen den persönlichen Lebensbereich von Mitarbeitern.
Kommentare
So wie das ganze Abläuft macht die Causa Kurz den Eindruck, dass die WKStA parteipolitisch agiert. Die Justizministerin Zadic stellt sich noch immer vor die WKStA, obwohl Chats und sonstige Teile des Untersuchungsakt an die Öffentlichkeit gelangen was rechtlich nicht sein darf. Es sieht so aus, ich behaupte das nicht, dass folgende Personen für das in die Öffentlichkeit gespielten Akten ein Dreieck bilden, Zadic – WKStA – Pilz. Zadic weil sie dagegen nichts unternimmt und ohne etwas zu unternehmen sich vor die WKStA stellt, WKStA das eine Person die Chats ausarbeitet die da nichts zu suchen hat und angeblich eine Freundin des Oberstaatsanwalt ist und Pilz, als jemand seinen Briefkasten bearbeitet hat, an die vermeintlichen Täter ausrichtete”Ihr werdet von Kurz bei mir nichts finden denn ich habe dafür einen sicheren Weg, man sollte nicht vergessen das die Justizministerin als Abg zum NR ehemals in der Partei von Pilz war.
Es muss unbedingt aufgedeckt werden, wer die Chats an Klenk und Böhmermann weiter gegeben hat. Weiters muss aufgedeckt werden, ob die Chats nicht von außen an die Staatsanwaltschaft geschickt wurden. Meines Erachtens ist beides möglich. Im Zentrum steht aber immer die Justiz!
… ein frommer Wunsch ans Christkind…
Bravo, bitte machen Sie weiter so engagiert, Österreich braucht Sie wie einen Bissen Brot!
Ich kann nur wiederholen.
Weiter graben. Weiter graben. Weiter graben.
Da ist was wir suchen.
“WKStA-Kojak” – ohne Lolli, aber offenbar enorm ehrgeizig.
Was mich wirklich aufregt, dass private Chats in den Medien landen und niemand interessiert es, wie das geschehen konnte, sogar ganze Akte, wie man dieser Tage lesen konnte. Und die Ministerin schweigt dazu.
Und Menschen werden durch die Manege getrieben, verlieren ihren Job, nur um die Linken wieder an die Macht zu bringen.
ja, das macht mich auch fassungslos. Sind die Leute zu dumm, um zu bemerken, wie hier die Demokratie ausgehöhlt wird?
Und Untreue, Betrug, Bestechung sind in der Höhe von über 1 Mio. Euro sind Ihnen egal – das ist sehr konsistent, gewiss.
Ja, hat mich damals auch aufgeregt, als das damals bei Strache erstmals extensiv und zum Gaudium der Allgemeinheit praktiziert wurde. Da ich damals allerdings u.a. von der ÖVP kein Wort der Kritik gehört habe, regt es mich jetzt auch nicht mehr auf, zumal es diesmal zum Schaden der ÖVP ist.
die privaten chats wurden alle weggelassen, wenn es darum geht Umfragen zu fälschen und mit steuergeld bezahlen zu lassen, um der eigenen Regierung zu schaden und um selbst die Macht zu übernehmen, kann man kaum von privat sprechen. Gut er kannte Schmid kaum, trotzdem wurde er ÖBAG chef, mit Ausschreibung, die er selbst geschrieben hat.
Da schau her! Plötzlich entdeckt die WKStA den “persönlichen Lebensbereich”?
Wie wäre es, wenn Herr Adamovic und Genossen dies auch für andere Personen entdecken würden?
Hat der “WKStA-Kojak” etwa eine Beißhemmung gegenüber Frauen? Bei der Salzburger Referatsleiterin Monika R. schien er etwas Zurückhaltung zu zeigen, wie man liest. Dabei soll doch gerade diese zahlreiche verlustbringende Transaktionen für Salzburg angeregt haben.
Die Frau Referatsleiterin hat “angeregt”? Ja.
Aber die Verantwortung für die Realisierung liegt 2 Stufen höher, nämlich bei den betreffenden Regierungsmitgliedern Raus und Brenner beide SPÖ. Herr Raus ist verstorben, aber Herr Brenner und die LH-Frau Burgstaller (SPÖ) sind keineswegs der Verantwortung enthoben?
Da hat wohl irgendjemand gegenüber dieser SPÖ Bonzen auch eine Beisshemmung gezeigt? (nicht gegenüber Herr Schaden, aber der ist ja auch eine Stufe tiefer in der SPÖ?)
Was bitte ist beim auslesen von Chat-Nachrichten als „Zufallsfund“ zu bezeichnen?
Das ist doch Unsinn, jeder Andere hätte das auch entdeckt so augenscheinlich wie die sind.
Die ÖVP kann anfragen was sie will, Hauptsache der Wahrheit ist zum Sieg verholfen worden, da können die ganzen Schmierfinken zusammen nichts daran ändern!
Wenn ein Staatsanwalt “akribisch vorbereitet und mitunter angriffig” ist, macht er seinen Job perfekt – verteidigen ist wenig überraschend Sache der Verteidigung.
Das sehen Sie falsch, denn der Staatsanwalt ist ein staatliches Organ, er hat belatendes wie entlastendes gleichermaßen zu berückischtigen. Der Rechtsanwalt ist nicht zu einer solchen Neutralität verpflichtet.
@Dr.P
Sie meinen da wohl eher den Richter. Der hat letztendlich über das Urteil zu entscheiden. Was gibt es bei Kurz denn groß entlastendes? Da er auch gegen Schaden vorging und bei Faymann mehr wollte, können Sie ihm zumindest jetzt nicht eine links-linke Agenda vorwerfen wie Sie es sonst gerne tun.
Der richtige Mann am richtigen Platz, kein Pardon für Politiker die ihr Amt missbrauchen! 😷
Klären Sie uns auf, wo hat Kurz sein Amt missbraucht?
Was finden Sie strafrechtlich relevant? Ich finde nichts.
im Prinzip haben Sie Recht, nur sollte das ganze ohne politische Agenda erfolgen. Haben Sie etwas von einer Beschlagnahme von Handys der rot/grünen Reichshälfte gelesen, oder gar geleakten Unterlagen? Ich nicht. Silberstein, Faymann, KH Nord, Heumarkt…….alles nicht so verfolgenswert für die WKSTA, es ging ja nur um insgesamt Milliarden und nicht um Kraftausdrücke oder die sexuelle Orientierung.
Ja, wenn jemand seine Freundin mit vertraulichen Aufgaben betraut, dann würde er ihn scharf verfolgen.
Darum geht es in diesem Bericht.