Peschorn sprach im Ö1-Morgenjournal aus, was Insider längst bemängelten: Das Konglomerat von Firmen im untergegangenen Benko-Imperium, das niemand mehr überblickt hat. Bis zu 1000 einzelne Unternehmen sollen europaweit die Milliarden hin und hergeschoben haben, um immer neues Geld in das Kartenhaus zu pumpen. Nicht einmal Benko selbst soll mehr durchgeblickt haben. Peschorn sprach von “gelebter Intransparenz” im Firmengeflecht der Signa.

Das war natürlich kein Zufall, das hatte Methode. Niemand sollte genau nachvollziehen können, wie der Jongleur Benko seine Immobilien-Werte künstlich aufblies. Wie er mit frisch gepumpten Geld alte Löcher stopfte, um seine Investoren und die Banken befriedigen zu können. Im Prinzip ähnelte der größte Immobilien-Konzern Europas, der vom KaDeWe in Berlin, über die halbe Innenstadt von München bis zum Goldenen Quartier in Wien die prächtigsten Immobilien im Bestand hatte, einem riesigen Schneeball-System.

Peschorn: Alle Beteiligten gehören zur Verantwortung gezogen

Benko versucht nun zu retten, was noch zu retten ist. Das möchte der einstige “Wunderwuzzi” und “Tiroler des Jahres 2011” in einem Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung. Keine gute Idee, findet Wolfgang Peschorn. “All das könnte den Anschein erwecken, dass man hier weiterhin nicht mit den wahren Ursachen rausrücken will, dass die Intransparenz weitergelebt werden will”, befürchtet der Präsident der Generalprokuratur. Ein Insolvenzverfahren ohne Eigenverwaltung biete dagegen stärkere Eingriffsrechte und Informationsmöglichkeiten.

Die Verantwortlichen für das Signa-Desaster würde Peschorn gerne zur Verantwortung ziehen: “Man sollte hier sehr sorgfältig die Verantwortlichkeiten aller beteiligter Personen prüfen, insbesondere auch der Berater. Ein Mensch alleine schafft nicht so ein Firmenkonglomerat, ein Mensch alleine schafft es nicht, jahrelang zu verhindern, dass man im Firmenbuch die Abschlüsse vorlegt und Transparenz schafft. Da stehen mehr dahinter und die sollten alle identifiziert werden und entsprechend zur Verantwortung gezogen werden”, sagte er im Ö1-Morgenjournal.