Er wollte wieder einmal provozieren und die Gesellschaft zum Nachdenken anregen – und es ist ihm wieder einmal gelungen: Der österreichische Star-Künstler Gottfried Helnwein (75), der seit 1985 im Ausland lebt, hat das Rathaus und das Stadttheater in Gmunden im Kulturhauptstadtjahr Salzkammergut 2024 mit übergroßen Bildern verhängt. Am Dienstag hat er “Memory”, “The Smile” und “The Disasters of War” präsentiert. Es sind Porträts von Kindern, deren Anblick “gewollt Diskussionen entfacht und mit Sicherheit massiv zum Nachdenken anregen wird”, erklärt der gebürtige Wiener.

Großformatige Bilder an und in öffentlichen Gebäuden haben eine lange Tradition, meinte Helnwein. Seit Beginn des 20. Jahrhunderts würden aber vor allem Plakate “in erster Linie Reklame- und Propaganda-Zwecken dienen, und ich denke, es ist an der Zeit, dass sich Künstler diese Bildflächen wieder zurückerobern”. Und das tut er mit Kinderbildern, die aufrütteln.

“Kein anderer Künstler nach 1945 beschäftigt sich derart intensiv, eindringlich und nachdrücklich mit dem Thema ‘Kind, Kindheit und Gewalt'”, erläuterte Kunsthistoriker Carl Aigner. Mit den Kunstinstallationen “wollen wir gemeinsam mit der Stadtgemeinde Gmunden mutig in ein besonderes Kulturjahr 2024 gehen und einen Dialog anstoßen”, sagte die kaufmännische Geschäftsführerin der Salzkammergut Festwochen, Johanna Mitterbauer.

Zudem sei für kommenden Sommer eine Ausstellung mit Werken Helnweins, der als Kind einige Sommer am Traunsee verbracht hat, im K-Hof Museum geplant, hieß es weiter in den Presseunterlagen am Dienstag. Noch bis 11. Februar zeigt die Wiener Albertina mit “Helnwein – Realität und Fiktion”eine große Ausstellung zu seinem 75. Geburtstag.