Eineinhalb Jahre sind vergangen, seit Klimaministerin Leonore Gewessler (Grüne) ihre neue Straßenverkehrsordnung präsentiert hat. Sie brachte damit Autofahrer ins Schwitzen. Die vermeintlichen Verbesserungen für Fußgänger und Radfahrer machen nämlich das Autofahren immer komplizierter. Besonders brisant: Radfahrer dürfen seither bei Rot in die Kreuzung einbiegen, sogar gegen die Einbahn darf gefahren werden.

Die gute Nachricht: Nur die wenigsten Radfahrer in Wien nutzen das Rechtsabbiegen bei Rot. Das hat eine ÖAMTC-Bilanz gezeigt. Verkehrsexperte David Nosé unterstrich am Montag im Ö1-Morgenjournal, “dass von den 2200 Radfahrern, die wir uns angesehen haben und die wir beobachtet haben, nur zwölf Prozent die neue Regelung in Anspruch nehmen konnten”. Die entsprechende österreichweite Gesetzesnovelle war vor mehr als einem Jahr in Kraft getreten.

Geringer Mehrwert für Radler

Zwischen August und Oktober 2023 haben die Verkehrsexperten des Mobilitätsklubs an neun ausgewählten Kreuzungen in Wien beobachtet, wie die neue Regelung umgesetzt wird. Von den 2200 beobachteten Radlern bogen nur 442 (20 Prozent) rechts ab. Davon seien wiederum 180 Personen (41 Prozent) bei Grün nach rechts abgebogen. Lediglich 262 aller beobachteten Radler nahmen somit die neue Regelung in Anspruch.”

Im Endeffekt sei der Mehrheit der neuen Regelung auch für alle Radfahrer “überschaubar”, kommentiert Nosé. Die notwendigen rechtlichen und technischen Vorgaben schränken Gelegenheiten zum Rechtsabbiegen bei Rot von vornherein deutlich ein. Gekennzeichnet ist diese Möglichkeit durch ein Zusatzschild mit grünem Pfeil. In Wien wurden seit Inkrafttreten der 33. StVO-Novelle mehr als 330 solcher Grünpfeile montiert.