Die nicht enden wollende Inflation könnte im deutschen Einzelhandel zu einer Pleitewelle führen. Laut Experten sind vor allem Unternehmen in Gefahr, die sich mit ihrem Angebot an die breite Masse richten. Das sei zwar der größte Markt, aber auch der am meisten umkämpfte, heißt es. Im mittelpreisigen Textilbereich etwa sei bereits eine deutliche Zunahme von Betriebsschließungen zu beobachten.

Ein besonders Aufsehen erregendes Beispiel ist in diesem Zusammenhang die Insolvenz des Modehändlers Peek & Cloppenburg, der früher noch das hochpreisige Segment bediente. Das Problem der Händler: Die deutschen Konsumenten halten sich wegen der anhaltend hohen Teuerung beim Einkaufen zurück. Die Folge: Unprofitable Anbieter scheiden unweigerlich aus. Besonders zu kämpfen haben neben Modehändlern Anbieter von Schuhen und Accessoires, so die Experten.

Der Handelsverband Deutschland (HDE) befürchtet, dass heuer insgesamt bis zu 9000 Geschäfte schließen müssen. Im Vorjahr machten zwar noch mehr, sprich 11.000 Läden dicht, laut dem HDE waren das aber noch die Nachwirkungen der Corona-Pandemie. Zum Vergleich: Vor der Pandemie hatten in Deutschland durchschnittlich 5000 Geschäfte zusperren müssen.

In Deutschland lag die Inflation im Mai bei 6,1 Prozent, in Österreich sogar bei 8,8 Prozent. Demnach ist zu befürchten, dass mit Blick auf den österreichischen Einzelhandel Ähnliches zu erwarten ist.