Es war DER Aufreger bei der letzten Frauen-Weltmeisterschaft. Spanien kürte sich nach dem 1:0 Sieg gegen England zum Weltmeister. Doch danach folgte ein Skandal, der auch Monate später noch für Schlagzeilen sorgen sollte. Der spanische Verbandspräsident küsste Spielerin Jennifer Hermoso auf den Mund. Hermoso hatte kurz darauf in einem Video gesagt, dass ihr der Kuss unangenehm gewesen sei. „Aber was sollte ich machen“, fügte sie hinzu. Die Kuss-Affäre löste weltweit Empörung aus.

Der Kuss hatte für Rubiales auch rechtliche Folgen. Hermoso erstattete Anzeige. Der ehemalige spanische Verbandspräsident musste vor Gericht. Dort bekräftigte Hermoso, ohne ihr Einverständnis geküsst worden zu sein. “Jetzt hängt alles von der Justiz ab”, sagte die spanische Nationalspielerin (33) anschließend beim Verlassen des Staatsgerichtshofes in Madrid.

Der damalige Verbandsboss beteuert weiterhin, Hermoso habe dem Kuss zugestimmt. Die Spielerin hatte jedoch schon damals geklagt, sie habe sich bei der Siegerehrung “als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der ich nicht zugestimmt habe”. Der zuständige Untersuchungsrichter Francisco de Jorge hat bereits zahlreiche Zeugen befragt, darunter auch mehrere Spielerinnen des spanischen Weltmeister-Teams. Er muss entscheiden, ob Rubiales auf die Anklagebank kommt. Rubiales droht laut Experten eine Haftstrafe von bis zu vier Jahren.

Der spanische Verbandspräsident Luis Rubiales ist nach dem Kuss-Skandal zurückgetretenAPA/AFP/GABRIEL MONNET

Nach heftigen Diskussionen ist Rubiales zurückgetreten. Zudem wurde er von der FIFA für drei Jahre gesperrt. Doch damit war die Angelegenheit noch lange nicht erledigt. Auch Trainer Jorge Vilda musste gehen.

Gegenüber “Planeta Calleja” packte Jennifer Hermoso nun aus und schoss dabei Richtung Ex-Trainer Vilda: “Wenn wir schlafen gingen, mussten wir die Tür offen lassen und darauf warten, dass er nachts hereinkam, damit er mit uns reden konnte. Er sagte, das sei die einzige Zeit, in der er mit uns persönlich sprechen könne.“

Doch damit nicht genug, fügte Hermoso hinzu: “Wenn wir einkaufen gingen, wartete er auf uns und fragte uns, was wir in unseren Taschen hätten.“ Mit solchen Methoden habe der Trainer nicht unbedingt Sympathiepunkte gesammelt. Aufgrund des Kontrollwahns verfassten 15 Spielerinnen 2022 eine E-Mail aus Protest gegen den Trainer und kündigten ihren Rücktritt an.

Verband hielt zunächst an Vilda fest

Der Verband hielt damals an Vilda fest. Auch die 15 Spielerinnen gaben ihren Rücktritt vom Rücktritt bekannt und erklärten sich bereit, ins Natioanlteam zurückzukehren. Doch nach dem WM-Triumph war für den spanischen Frauen-Teamchef endgültig Schluss. Dieser galt auch als Verbündeter von Rubiales.

Vilda selbst betonte im Interview mit dem Radiosender “Cadena Ser”: “Ich werde jede Kritik im Sport akzeptieren, aber persönlich denke ich, dass es ungerecht ist.“