Das Wiener-Stadtmagazin “Falter” gerät zunehmend in die Kritik: Nach Recherchen des eXXpress werden im verlagseigenen “Falter-Shop” gleich mehrere hochproblematische Titel der Öffentlichkeit zum Kauf angeboten. Innerhalb kürzester Zeit sorgt die Zeitung damit neuerlich für Schlagzeilen.

Jubelschrift über salafistischen Verein

So werden unter anderem äußerst fragwürdige Bücher einer unbekannten Autorin über den Islam vertrieben, darunter eine Jubel-Schrift über den umstrittenen Verein „Ansaar International”, der im Verdacht steht, Terror-Finanzierung zu leisten und deswegen in Deutschland vom Verfassungsschutz beobachtet wird. 

Das Landesamt für Verfassungsschutz in Nordrhein-Westfahlen, wo der Verein seinen Hauptsitz hat, ordnet ihn dem salafistischen Spektrum zu. Zudem ermittelt das deutsche Innenministerium wegen des Verdachts, die Terror-Organisation Hamas zu unterstützen. Laut Düsseldorfer Verwaltungsgericht hat es in der Vergangenheit hinreichende Anhaltspunkte gegeben, wonach sich “Ansaar International” mit salafistischer Ideologie identifiziere und selbst verfassungsfeindliche Bestrebungen verfolge. Der Verein selbst bestreitet das.

Screenshot Falter-Shop

Von all dem erfährt man in dem angebotenen Buch über “Ansaar International” allerdings nichts. Im “Falter”-Shop wird es angepriesen mit den Worten „Ansaar International ist heute die drittgrößte muslimische Hilfsorganisation Deutschlands und unterstützt 97 Projekte in 43 Ländern auf vier Kontinenten. In diesem Heft geht es darum, den Leiter von Ansaar International vorzustellen und auch einen Einblick zu verschaffen, was Ansaar International weltweit leistet und wie die Spenden verwendet werden.“ Das empfohlene Lesealter richtet sich an Personen ab 12 Jahren – für 5,20 Euro kann man das Werbeheft erwerben.

Es ist übrigens nicht das einzige Werk der Autorin im “Falter-Shop”: Gleich mehrere ihrer Publikationen über den Islam werden dort aufgelistet, einige davon äußerst fragwürdig, wie etwa das Buch „Terror im Islam?”. Im Vorschau-Text auf der “Falter-Shop”-Seite erfährt man, dass die Autorin die Kritik am Islam übertrieben findet, weswegen sie sich fragen müsse, “ob Journalismus nicht auch das gleiche ist wie Terrorismus”. Es zeigt sich bei der Lektüre deutlich, dass es sich hierbei weniger um fachliche Literatur, sondern vielmehr um Propaganda handelt. Umso fragwürdiger also, dass der “Falter”-Shop solch zweifelhaften Werken eine Plattform bietet. 

Screenshot Falter-Shop

Doch damit nicht genug: Im Shop des “Falter” kann man zudem auch extrem rechte Literatur beziehen. So wird dort das Buch “Europas Dämme bersten” von Konrad Windisch angeboten, der der Szene der Neuen Rechten zugeordnet wird. Er ist unter anderem eng mit der “Arbeitsgemeinschaft für demokratische Politik” verbunden, der von Verfassungsschutz und Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstands (DÖW) in der Vergangenheit mehrfach rechtsextreme Tendenzen attestiert worden sind. Das Buch befasst sich unter anderem mit fragwürdigen Thesen wie dem “Großen Austausch”, die auch von der rechtsextremen “Identitären Bewegung” verbreitet werden.

Kritik im Zusammenhang mit der "Ibiza-Enthüllung"

In den vergangenen Wochen sorgte der “Falter” bereits für Schlagzeilen: So begleitete, wie berichtet, Alfred Noll, der Anwalt der Wochenzeitung, den Ibiza-Detektiv Julian H. vor den U-Ausschuss, der aktuell in Untersuchungshaft sitzt. Ihm wird Drogenhandel vorgeworfen.

Für Empörung sorgte außerdem im Zusammenhang mit der Enthüllung des kompletten Ibiza-Videos durch den eXXpress, dass nur die von Strache genannten Partei-Sponsoren von der “Süddeutschen”, vom “Spiegel” und vom “Falter” geoutet wurden – der Name der vom Ex-FPÖ-Chef genannten Sportwagenhersteller-Dynastie blieb im Mai 2019 unerwähnt. Womit sich eine Frage aufdrängt: Wurde hier bewusst die Nennung des Namens Porsche blockiert? Und wäre als Motiv für dieses irritierende Vorgehen möglich, dass der Geschäftsführer der Porsche Gesellschaft mbH und Aufsichtsrat der Porsche Holding GmbH auch 12,51 % der ST Verlagsbeteiligungsgesellschaft mbH besitzt, die wiederum 100 % der Anteile an der “Falter”-Verlags-Gesellschaft hält?