Was will man eigentlich mehr? Ein „eigenes“ Bundesland und dort als roter „Kaiser“ fix gesetzt. Bei der zurückliegenden Landtagswahl entschied sich knapp die Hälfte der Burgenländer für Doskozil und seine SPÖ. Ihre Arbeit zahlt sich aus, wird geschätzt, mit unglaublichem Vertrauen und der absoluten Mehrheit honoriert.

Die Sänfte auf der sich andere jetzt durch ein ruhiges Dasein und in die Polit-Pension tragen ließen, scheint Hans Peter Doskozil aber nicht genug.
Möglicherweise weil er als ebenso erfolgreicher Minister schon (Bundes-) Regierungsluft schnuppern durfte und ihm das 300.000 Einwohner Ländchen doch zu eng wird. Wahrscheinlicher aber, weil er gerade jetzt sieht, was für die SPÖ drin wäre, würde man anpacken und nicht nur aussitzen.

Rotes Mikado

Genau da scheiden sich aber die Geister zwischen Wien und Eisenstadt massiv. Während im Osten die Macher regieren, sich den Herausforderungen stellen, neue Ideen entwickeln, alte Dogmen über Bord werfen und letztlich mit handfester Leistung überzeugen, wird in Wien weiter rotes Mikado gespielt. Dort gilt: Wer sich bewegt verliert und hin und wieder wird einer rausgekickt.

Seit Kreisky geht da nichts mehr vorwärts. Es wird verwaltet, verteilt, verteidigt und ausgesessen. Was zählt sind Seilschaften und zu wissen wer den Ton angibt.
Rendi-Wagner hat das schnell begriffen, sich mit Bgm. Ludwig arrangiert und so die Phalanx ihrer Kritiker geschickt gesprengt. Kämpfen und picken kann die Frau, das muss man ihr lassen.

Jedoch zu welchem Preis? Als Anhängsel der Wiener Landesparteiorganisation ist die Löwelstraße heute nurmehr ein Schein ihrer selbst. Rendi steht auf der Bühne, der Bürgermeister zieht die Fäden. Selbstbewusste sozialdemokratische Politik frei von regionalpolitischen Scheuklappen geht sich so nicht aus. Wie bequem, dass die Regierung ihre Wähler selbst vertreibt.

Doskos Nadelstiche

Das „Pam-Tool“ wie im Rathaus hinter vorgehaltener Hand und in Anspielung auf die Schmid-Chats gewitzelt wird, scheint sich jedoch zu bewähren. Niederösterreichs-Schnabl und Tirols Chef-Schürzenjäger Georg Dornauer hielten dem Liebesentzug aus Wien nicht lange Stand und kamen bald, um ihren Treueschwur zu leisten.

Damit scheint die rote Reichshälfte in ganz Österreich wieder vereint. In ganz? Nein, eine kleine unbeugsame Landesorganisation mit geographischer Orban-Nähe (Hui! Bin gespannt wann man ihnen das zum Vorwurf macht) kann es nicht lassen. Der letzte einer Reihe von Nadelstichen: Das provozierte Umfrageduell – Dosko vs. Rendi. Konkret wollte man in Eisenstadt wissen, wie ein Spitzenkandidat Doskozil bundesweit abschneiden würde.

Das Ergebnis: Ganze 5%-Punkte mehr wären für die SP drinnen. FPÖ und ÖVP würden noch deutlich schlechter abschneiden und eine mögliche Ampel aus Rot-Pink-Grün wäre in der Zielgeraden. Nice to know.

Das Problem ist nur, wenn da nicht bald mehr als Nadelstiche kommen, dann wird der Revolution ganz einfach die Luft ausgehen.
Immerhin zeigen auch für Rendi die Umfragen nach oben und bei vielen der erfolgsentwöhnten Genossen wird’s dann heißen: Lieber den Spatz in der Hand als die Taube im Burgenland.

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Kommentare

  • Rendi blein. sagt:

    Ist besser für alle – auch für die FPÖ.
    Mit einer halb rechten SPÖ wird wieder nichts rauskommen.
    Wir brauchen Entschlossenheit und keine Flügelkämpfe. Darum : FPÖ

  • felix sagt:

    Was ein “putsch” ist, sollte die kolumnistin mal nachschauen…. verkauft sich halt besser und ist reisserischer aber keinesfalls gut recherchiert

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  • GF 99 sagt:

    Doskozil bringt keine harte Asylpolitik in der SPÖ durch. Da gibt es zu viele Ultra Linke.

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  • MarantJosef sagt:

    Ich denke, die Analyse von Frau Holzinger hat schon etwas für sich. Nach der Lazarsfeld Umfrage von vorgestern verliert die Rendi-SPÖ aber die Führung.
    Von mir aus kann Rendi bis zur NR Wahl an der Spitze bleiben, und nach der Niederlage (ja, auch die SPÖ kann sich nicht immer nur nach Seilschaften orientieren) an Doskozil abgeben, der dann den Vizekanzler geben kann unter Kickl. Wäre von den halbwegs realistischen Entwicklungen das Beste für Ö.

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  • Active sagt:

    Eine Minderheitsregierung der F als stimmenstärkste Partei, die mittels Verordnungen regieren und damit zeigen könnte, wie eine Ö bezogene Politik sich auf das Land positiv auswirkt. Und bei der nächsten Wahl dann die Absolute.

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  • Mag. sagt:

    Bedauerlicherweise kann man bei diesen SPÖ Kandidaten nur eine katastrophale Beurteilung abgeben.
    Bei jedem Ihrer genannten Kandidaten sind extrem negative Erscheinungsbilder erkennbar. Nun wird auch verständlich warum die SPÖ eine P.R. Wagner so lange an der Spitze der Partei gelassen hat, obwohl diese Frau einen Fehler nach dem anderen gemacht hat und dadurch ihr politische Unfähigkeit bestätigt hat. Auch Hr. Hans Peter Doskozil ist nicht der erfolgreiche und schon gar nicht der seriöse Politiker als welcher er in den Medien präsentiert wird. Alleine schon beim Commerzialbankskandal Mattersburg wo zirka 12000 Bürger ihrer Sparguthaben betrogen wurden, hat die SPÖ BGLD als Revisionsverband und Hr. Doskozil die Aufklärung dieses Verbrechens durch VERBOT auf AKTENEINSICHT verhindert. Der schuldige Dieb und Ex – Banker sitzt dadurch nach wie vor gemütlich seit bald 3 Jahren – ohne Anklage – in seinem Wohnhaus.
    Tausende unschuldige Sparer wurden ihrer Existenz beraubt und sind gezwungen in Not und Elend zu leben.
    Aber sämtliche gewinnbringende Werte wurden von der SPÖ Burgenland mit einer prozentuellen Beteiligung preiswert aus der Konkursmasse gekauft. Als Österreicher muss man sich sehr große Sorgen machen wenn einer der von Ihnen genannten Kandidaten an die Macht kommen sollte. Das katastrophale Chaos wie es derzeit von den GRÜNEN verursacht wird, würde sich bis zur totalen Vernichtung Österreichs fortsetzen.

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  • Anti-Basti sagt:

    Guter, analytischer Kommentar, der die Verfasstheit der Sozialdemokratie in Österreich spiegelt , aber auch deren Hauptakteure !
    Wissen Sie, werte Autorin, was mir darin fehlt : die Erwähnung des Bürgers, welchen die Sozialisten ja immer vorgeben zu vertreten. Nein, nein – Sie bringen es schon auf den Punkt ! Es geht ausschließlich um Ämter, Geld, Macht, Klüngelei – und das gaaaanz, gaaanz weit entfernt vom gewöhnlichen Volke ! Danke dafür 🙂 🙂

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  • Wolfgang sagt:

    Ich wohne zwar im Burgenland und bin mit der jetzigen Landesregierung zufrieden.ABER wenn wie im Artikel erwähnt Dosko eventuell Kanzler werden könnte in Koalition mit den Grünen und Neos dann gute Nacht Österreich!Wäre nur wieder Flickwerk und Stillstand.Wenn Kickl nicht die Absolute bekommt gehen in diesem Land für die Österreicher alle Lichter aus.

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  • siegmund.berghammer sagt:

    “Immerhin zeigen auch für Rendi die Umfragen nach oben”…..Nein liebe Daniela Holzinger, Einspruch. Die Umfragen zeigen zwar schon nach oben, allerdings dürften Sie den Anfangs-Buchstaben der Partei verwechselt haben. Die Umfragen zeigen für die FPÖ nach oben, Platz eins haben sie bereits. Und, es geht unaufhaltsam Richtung 30%…..Nein, mit PRW geht nix nach oben. Sie mag zwar eine durchschnittliche und liebe Person sein, allerdings für Spitzenpolitik eher nur mäßig geeignet. Ihr ständig angestrengtes Blabla wie “wir haben kein Migrationsproblem” und “wir fordern Blabla” findet keine Niederschlag bei neuen Wählergruppen. Um regieren zu können, müsste die SPÖ neben ihrer “Rot bis in den Tod-Wählerschaft” auch noch andere Stimmen bekommen. Die fließen aber zur FPÖ und zu den Neos ab. Also, Frau Holzinger. Auch wenn insgeheim Ihr Herz noch immer für die Roten schlägt, ich persönlich wünsche mir eine bürgerliche Regierung. Da gehört jedenfalls die SPÖ nicht dazu.

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  • speedy sagt:

    Nachdem PRW im Sommergespräch noch kein Problem an den Grenzen gesehen hat zeigt ihr Doskozil wieder einmal die Realität. Wenn sich zwei streiten freut sich der Dritte.
    Während die ÖVP sich in Sachen Migration nicht gegen ihren kleinen Koalitionspartner und den BPR durchsetzen kann, profitiert ebenfalls der Dritte.
    Der Dritte ist H. Kickl, der sich jetzt ganz staatsmännisch ruhig und überlegen geben kann.
    H. Kickl braucht aber einen Koalitionspartner und dann wird Doskozil parat stehen für eine rigorose Migrationspolitik und eine Sozialpolitik für den kleinen Mann/Frau.

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