Nach dem Warnstreik in der Klinik Ottakring meldet sich der Landesparteiobmann der Wiener Volkspartei Karl Mahrer zu Wort: “Die SPÖ Wien schaut weiter weg. Selbst eine der Streikführerinnen, die auch SPÖ-Bezirksrätin in Hernals ist, bekommt kein Gehör von ihrem Parteigenossen, Gesundheitsstadtrat Hacker.“

Ein weiteres Mal zeige sich, dass die Wiener SPÖ alle echten Probleme in der Stadt ignoriert, selbst „wenn die eigene Parteibasis auf diese verzweifelt aufmerksam macht. Die SPÖ-NEOS Stadtregierung hat komplett den Kontakt zu den Wienern verloren.“

Die SPÖ steure das Wiener Gesundheitssystem in den Abgrund, kritisiert Karl Mahrer, Chef der Wiener ÖVP.

„Wien braucht einen Notfallplan“

Um der „untragbaren Situation“ an Wiens Spitälern entgegenzuwirken, müssten der Gesundheitsstadtrat und das Management umdenken, sagt Gesundheitssprecherin Ingrid Korosec. Ein Notfallplan mit umfassenden Maßnahmen müsste erstellt und umgesetzt werden.

Auch der Bezirksparteiobmann der Wiener Volkspartei Ottakring, Stefan Trittner, schaltet sich angesichts des Streiks ein: „Ich habe Verständnis mit den Mitarbeitern. Die Stadt muss endlich für akzeptable Arbeitsbedingungen sorgen und eine erstklassige Patientenversorgung sicherstellen.“

Ärztekammer und Gesundheitspersonal kritisieren „Hackers politisches Missmanagement“

In der Zentralen Notaufnahme der Klinik Ottakring (ZNA) wurde am Freitag um 10 Uhr ein einstündiger Warnstreik abgehalten. Das Personal demonstrierte gegen die Arbeitsbedingungen. „Lieber Teilzeit als ganz weg“, „Klinik Ottakring: Come In & Burn Out“ oder „Patientin todkrank, Ärztin todmüde“ lauteten einige der Slogans. Auch gegen Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (SPÖ) wandten sich die Demonstranten.

Das ärztliche Personal der Zentralen Notaufnahme (ZNA) der Klinik Ottakring demonstriert.APA/HELMUT FOHRINGER

Dem Gesundheitspersonal reiche es, erklärte Severin Ehrengruber, Sprecher des Streikkomitees: „Es kann nicht so weitergehen.“ Gefordert werden mindestens 20 Prozent mehr ärztliches Personal für die Abteilung oder auch eine „deutliche Anhebung“ der ZNA-Zulage. Auch eine „faire Verteilung“ der Rettungszufahrten auf alle Notaufnahmen Wiens, angepasst an den Personalstand und die tatsächlichen Bettenkapazitäten, wird urgiert. Nach Ottakring gebe es mehr Fahrten als in das Allgemeine Krankenhaus oder die Klinik Floridsdorf, wurde heute etwa beklagt.

Speziell die Notaufnahme ist komplett überlastet, kritisieren die Ärzte.APA/HELMUT FOHRINGER

Stefan Ferenci, der geschäftsführender Vizepräsident und Obmann der Kurie angestellte Ärzte in der Wiener Ärztekammer, bedankte sich bei den Aktivisten. Vollzeit in der Notaufnahme zu arbeiten, sei derzeit eine „aktive Gesundheitsgefährdung“. Die präsentierten Forderungen bewertete er als „fast noch bescheiden.“ Ändere sich nichts, sei der Fortbestand der ZNA gefährdet. Er kritisierte das „politische Missmanagement“ des Wiener Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ).