Amokschütze von Graz bittet in Video um „Vergebung dafür, was ich jetzt tun werde“
Der Ex-Schüler Arthur A. (21) verschickte kurz vor dem Massaker ein Video an seine Mutter – mit Dank und der erschütternden Bitte um Vergebung. Wenige Minuten später tötet er am Grazer BORG elf Menschen. „Mama, Mama, ich lauf um mein Leben“, schreit ein Kind ins Handy. Eltern und Schüler berichten von Momenten des blanken Grauens.
Der Ex-Schüler Arthur A. (21) kam aus einem Vorort von Graz. Seine Mutter ist Österreicherin, sein Vater Armenier, berichtet die Krone. Kurz vor seiner Tat soll er ein Abschiedsvideo aufgenommen haben. Darin bittet er seine Mutter um Vergebung dafür, „was ich jetzt tun werde“. Er bedankte sich für die „Fürsorge“, die ihm seine Mutter zukommen ließ. Laut der Polizei öffnete die Mutter das Video 24 Minuten nach Erhalt – zu diesem Zeitpunkt hatte der Täter bereits das Feuer eröffnet und mehrere Unschuldige getötet.
„Ich kann mir die Tränen nicht zurückhalten“
Spezialkräfte der Polizei evakuierten mit der Waffe die Schüler. Sie laufen ins Freie. „Ich konnte nicht mehr – ich habe sofort meinen Mann angerufen und ihn gebeten, hinzufahren. Ich wäre sonst zusammengebrochen“, berichtet eine Mutter gegenüber NIUS.
„Ich war gerade auf dem Weg zur Schule, als ich Schüsse und anschließend Unmengen an Sirenen hörte. Ich hatte so eine unfassbare Angst. Wie kann es nur so weit kommen?“, meinte eine Zeugin der Tat gegenüber NIUS. „Ich kann mir die Tränen nicht zurückhalten. Es ist einfach schrecklich“, ergänzte sie.
Der 21-jährige Amokläufer von #Graz lebte in einem Mehrfamilienhaus in Graz Kalsdorf, einer Gemeinde südlich von Graz. exxpress hat sich am Wohnort des Todesschützen umgesehen, mit den Nachbarn und mit Passanten rund um den Tatort gesprochen. Mehr dazu auf… pic.twitter.com/tnGiZIfC5o
— exxpress (@exxpressat) June 11, 2025
„Es war so schlimm, das können Sie sich nicht vorstellen“
Dem Nachrichtenportal 5min.at schilderte eine Mutter das Telefonat mit ihrer Tochter. Auf dem Weg aus der Schule habe ihr Kind ins Handy geschrien: „Mama, Mama, ich lauf’ um mein Leben.“ Die Mutter, die anonym bleiben möchte, sagte dem Portal: „Es war so schlimm, das können Sie sich nicht vorstellen.“
Der Vater eines Schülers (8. Klasse) schildert die Erlebnisse seines Sohnes auf puls24.at: Der Junge habe mitansehen müssen, wie drei Klassenkameraden ermordet wurden. „Er hatte Angst, hat sich auf den Boden gelegt, damit er (der Täter, Anm.d.Red.) denkt, er ist tot.“
Breaking news 🚨
— MarXmeN (@10MarXmen) June 10, 2025
Another tragedy in Europe.
A school in Graz, Austria, 10+ children dead after a shooting rampage.
We locked down nations for viruses.
We spend billions on foreign aid.
But we can’t keep our own children safe in a classroom.
Society is broken, and our leaders… pic.twitter.com/0Ttep5ag9a
„Ich wusste nicht, ob meine Tochter noch lebt“
Eine Mutter, deren Tochter das Bundesoberstufenrealgymnasium in Graz besucht, schildert im Gespräch mit NIUS ihre Erlebnisse während des Amoklaufs: „Ich habe meine Tochter wie immer zur Schule gebracht. Gegen 10:15 Uhr hat mein Handy geklingelt – ich wurde informiert, dass die Schule evakuiert wird, und dass ein Amoklauf im Gange sei. Wir sollten uns auf keinen Fall dem Gelände nähern. In diesem Moment wusste ich nicht, ob meine Tochter noch lebt.“ Kurz darauf rief die Schule erneut an, ein Therapeut oder jemand von der Schule war in der Leitung.
Der Mutter fiel vor Schock das Handy aus der Hand. Sie begann am ganzen Körper zu zittern. „Ich konnte nicht mehr – ich habe sofort meinen Mann angerufen und ihn gebeten, hinzufahren. Ich wäre sonst zusammengebrochen.“
Mit Pistole und Schrotflinte
Laut Salzburger Nachrichten nutzte der Täter – ein österreichischer Staatsbürger ohne Migrationshintergrund – eine Pistole und eine Schrotflinte. Er soll keine Vorstrafen haben – und die Waffen erst kurz vor der Tat gekauft haben.
OE24 berichtet, dass vier Mädchen aus einer 5. Klasse und drei Abiturienten aus einer 8. Klasse (österreichisches Schulsystem) unter den Opfern sein sollen. Eine Lehrkraft soll draußen vor dem Gebäude getötet worden sein. Der Täter soll sich laut ersten Informationen als Mobbingopfer gesehen haben. Was genau ihn zur Bluttat brachte, ist Gegenstand der Ermittlungen.
„Meine Tochter war völlig verstört“
Vor Ort musste ihr Mann zunächst warten – die Klasse ihrer Tochter wurde von einem Kriseninterventionsteam betreut. Als das Mädchen schließlich nach Hause kam, war sie schwer traumatisiert: „Sie war völlig verstört. Sie hat mir erzählt, dass sie die Schüsse gehört hat. Sie wollte nicht aus dem Fenster schauen, konnte sich nicht bewegen. Sie hat nur gewartet, was der Lehrer sagt. Sie war einfach total fertig.“
Am Bundesoberstufenrealgymnasium in Graz gibt es zirka 40 Lehrkräfte und 17 Schulklassen. Die Schüler an diesem Gymnasium sind 14 Jahre und älter.
Dieser Beitrag erschien zuerst bei unserem Partner-Portal NIUS.
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