Wer den Anschlag auf den jüdischen Teil des Wiener Zentralfriedhofs verübt hat, ist noch unbekannt – dafür ist es das Ausmaß des Schadens. Der Vorraum der Zeremonienhalle „ist vollkommen ausgebrannt“, sagte Oskar Deutsch, der Präsident der Israelischen Kultusgemeinde (IKG). „Dort waren auch viele heilige jüdische Bücher. Die sind alle vollkommen verbrannt.“ An die Außenmauern wurden Hakenkreuze gesprayt.

Man könne den Vorfall nicht isoliert sehen, unterstrich Deutsch. Er verwies er auf den Anstieg antisemitischer Vorfälle seit dem Überfall der Hamas auf Israel. „Es ist einer von 165 bestätigten antisemitischen Vorfällen seit dem Massaker am 7. Oktober“, hält der IKG-Präsident fest. „Dutzende Vorfälle werden noch von der Antisemitismus-Meldestelle der IKG geprüft.“

Israels designierter Botschafter in Wien David Roet zeigt sich entsetzt über die abscheuliche antisemitische Tat, und unterstreicht ebenso seine „Solidarität mit der jüdischen Gemeinde und der österreichischen Nation in unserem gemeinsamen Kampf gegen Antisemitismus und Terrorismus“.

Antisemitische Parolen, Entfernung von Israel-Fahnen, Hetzte von Mitschülern

Bisher sind antisemitischen Vorfälle damit in Österreich um 300 Prozent gestiegen. So schlugt etwa am 17. Oktober ein Täter die Auslagenscheibe einer koscheren Fleischerei ein und rief dabei Allahu Akbar.

Hinzu kamen widerliche Hass-Parolen gegen Israel bei Demonstrationen auf dem Stephansplatz. Vor dem Bundeskanzleramt ertönte der Schlachtruf „From the river to the sea, Palestine must be free“ (auf Deutsch: „Vom Fluss bis zum Meer, Palästina muss frei sein“). Dabei handelt es sich um einen bekannten Schlachtruf terroristischer Gruppen und ihrer Sympathisanten. Gemeint ist die Errichtung eines Staates Palästina vom Jordan bis zum Mittelmeer und damit die Auslöschung des Staates Israel und sammt all seiner Bürger.

Darüber hinaus ereignete sich eine Attacke auf die israelische Fahne vor der Hauptsynagoge in der Seitenstettengasse und dazu “Kill! Kill! Kill!”-Rufe. In Linz wurde vom Alten Rathaus eine Israel-Fahne heruntergerissen. Ein Syrer (14) wurde verhaftet.

Ebenso häuften sich Vorfälle in Schulen. Unter anderem gab es drei Fälle an öffentlichen Schulen, bei denen jüdische Schulkinder durch terrorverherrlichende gleichaltrige Mitschüler eingeschüchtert wurden. Hinzu kamen Shoah-relativierende oder gar Shoah-glorifizierende Hassbotschaften – über das Internet, aber nicht nur dort.

IKG-Präsident Oskar bleibt zuversichtlich was die Zukunft jüdischen Lebens in Österreich betrifft.APA/HELMUT FOHRINGER

Momentan aufgeheizte Stimmung gegen Juden, doch Oskar Deutsch zuversichtlich

Es werde eine Stimmung geschürt, die offenbar Leute inspiriere, „gegen Juden loszugehen“, sagt Deutsch. Dennoch zeigt sich der IKG-Präsident zuversichtlich: „Jüdisches Leben wird weitergehen.“ Nach dem jüngsten Vorfall werde man gemeinsam mit Sicherheitsfachleuten besprechen, wie es weitergeht.

Beim jüdischen Friedhof geht die Polizei von Brandstiftung aus. Dort „dürfte es schon in den Nachtstunden gebrannt haben“, erläuterte der Sprecher. Der Brand dürfte laut derzeitigen Erkenntnissen an zwei Stellen ausgebrochen sein, was ein starkes Indiz dafür ist, dass der Brand gelegt worden ist.

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Kommentare

  • Ali sagt:

    Den Hass auf die israelische Regierung nach den Terror der Armee in Gaza kann ich verstehen.
    Das ist aber kein Argument Juden und ihre Kultstätten in Europa anzugreifen. Diese Straftaten müssen konsequent verfolgt werden

  • Warum sagt:

    Wird hier nicht von der bemerkenswerten Rede von Robert Habeck berichtet?
    Jeder andere Medienbetrieb hat schon berichtete nur der exxpress nicht.
    Zensur?
    Er sagt unter anderem das Rechtsextreme die Situation fuer sich nutzen um gegen die Muslime zu Hetzen.
    Putin kaesttsich fotografieren mit HAMAS und IRAN Vertretern…

  • Rainer Schwezer sagt:

    Wenn man die Geburtenprognosen der islamischen Länder für 2030 / 2050 ansieht, dann zeigt sich die aussichtslose Position Israels.

  • EB sagt:

    Die meisten Angriffe aufgrund von Rasse und Religion geschehen gegen Schwarzafrikaner. In Ö überdurchschnittlich im Vergleich zur restlichen EU. Wurde in einer Studie auch vom ORF dargestellt. Beängstigend ist das Ansteigen der Angriffe gegen Moslems. US-Präsident Biden hat von der Notwendigkeit einer Kampagne GEGEN die Islamophobie gesprochen. Alle Angriffe gegen Menschen aufgrund ihrer Rasse oder Religion sind verabscheuungswürdig.

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  • GF 99 sagt:

    Was will Hr. Deutsch? Am Wochenende sagte er noch die Zuwanderer sind kein Problem.

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  • zimbo sagt:

    Wurde ja so gewünscht und die Leute haben auch so gewählt.

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  • ammit sagt:

    Ich bin neugierig, ob die Sicherheitsinteressen der österreichischen Mitbürger ebenso und Zentrum der Bemühungen rücken. Dabei geht es nämlich seit Jahren um Angriffe auf Gesundheit und Leben…dürfte aber bis dato wurscht sein….

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  • Edmund Sackbauer sagt:

    In Gaza bahnt sich ein Völkermord an. Das ist ein Racheexzess. Das muß sofort aufhören.

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  • Sir Som sagt:

    All dies war spätestens seit 2015 für jeden Mitdenkenden erwartbar.

    Hauptsache der Kampf gegen “rechts” wird intensiviert, ohne den immer größer werdenden Elefanten zu sehen.

    Traurig.

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    1. Und seit 2015 sagt:

      haben die Wähler weiter dafür gewählt..

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    2. Michael P. sagt:

      Ein Zeichen verbissener Unintelligenz der herrschenden Klasse.

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    3. Teddy Brewster sagt:

      Jetzt kommt scheinbar wieder die Zeit, wo man für 100 Rotdaumen einen Teller heiße Suppe bekommt. Gibts da auch eine Semmel dazu oder sogar eine Impfwurst?

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