Es war ein großer Staatsakt im Historischen Sitzungssaal des Parlaments. Zahlreiche Missbrauchsopfer von staatlichen und kirchlichen Heimen waren dazu am 17. November 2016 eingeladen. Ihnen allen zollten hochrangige Vertreter der Republik und der Kirche ihren Respekt und ihre Anerkennung. „Was Ihnen widerfahren ist, ist eine Schande für unser Land, und ich stehe hier und schäme mich“, bekannte Nationalratspräsidentin Doris Bures (SPÖ). Der Staatsakt sei eine „Geste der Verantwortung.“

Einige tausend Kinder und Jugendliche waren in der Zweiten Republik in Heimen der öffentlichen Hand und der Kirche teils massiv missbraucht worden. Es ging um ehrliche Aufarbeitung des Geschehens. Alle Anwesenden strahlten echte Betroffenheit  aus – doch zumindest bei einem Gast war diese Betroffenheit gespielt.

Nationalratspräsidentin Doris Bures zeigte sich erschüttert über das Leiden, das den Opfern in staatlichen Heimen zugeführt worden ist.APA/HERBERT PFARRHOFER
Es war ein Staatsakt als „Geste der Verantwortung gegenüber jenen Menschen, die in der Zweiten Republik in staatlichen und kirchlichen Einrichtungen schweres Unrecht erlitten haben“.APA/HERBERT PFARRHOFER

Teichtmeister behielt seine kriminelle Neigung für sich

Zwischen den einzelnen Reden der Politiker lasen Schauspieler die Texte der der Opfer vor – unter ihnen der schon damals österreichweit bekannte Florian Teichtmeister (43). Was er tatsächlich beim Lesen der Leiden der Opfer empfunden hat, kann nur er selbst beantworten. Fakt ist: Mittlerweile haben die Behörden beim Burgschauspieler und TV-Krimi-Kommissar 58.000 Kinderporno-Dateien sichergestellt. Er hatte schon Jahre zuvor begonnen, sie zu sammeln, teils auch selber Aufnahmen der Kinder zu machen. Dieser perversen Leidenschaft ist er auch nachher noch nachgekommen – bis ihn seine Lebensgefährtin angezeigt hat.

Dass ausgerechnet mit Teichtmeister als Leser, das Leiden der Opfer thematisiert werden soll, ist im Rückblick unerhört geschmacklos. Doch abgesehen von dem mutmaßlichen Täter selbst, der nun geständig ist, konnte das damals niemand ahnen.

Jahrelang hat der TV-Star seine perverse Leidenschaft verheimlicht und seinen Arbeitgeber anscheinend angelogen.APA/TOBIAS STEINMAURER

Burgtheater-Direktor: Teichtmeister hat alles bestritten

Auch seinen Berufskollegen hat Teichtmeister etwas vorgemacht. Das berichtet zumindest Burgtheater-Direktor Martin Kušej. Man habe Teichtmeister schon frühzeitig zur Rede gestellt, nachdem die Vorwürfe dem Burgtheater über Medienberichte im September 2021 bekannt wurden. Dieser habe die Vorwürfe jedoch stets vehement bestritten und anscheinend offensiv gelogen.

Gegenüber Burgtheater-Direktor Martin Kusej sprach Publikumsliebling Teichtmeister von einem Racheakt seiner Lebensgefährtin.APA/ROLAND SCHLAGER

„Teichtmeister wurde von der Direktion mit den Vorwürfen konfrontiert und hat diese allesamt glaubhaft bestritten“, berichtet Kušej. „Florian Teichtmeister erklärte mir und meiner Stellvertreterin gegenüber, dass es sich bei der Anzeige gegen ihn um einen Racheakt seiner ehemaligen Partnerin handeln würde. Um diese Vorwürfe zu entkräften, wurde von ihm erklärt: Er hätte der Polizei freiwillig und, ohne dass eine Aufforderung dazu erfolgt wäre, alle Computer, Datenträger und Handy ausgehändigt, auf denen nichts zu finden sei. Was daher den Vorwurf zu Kinderpornografie sehr bald völlig entkräften würde. Es gäbe keine Anklage, kein laufendes Ermittlungsverfahren. Er hat sich auf unsere Nachfrage nicht geständig gezeigt und die Vorwürfe vehement bestritten.“

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Kommentare

  • Beobachter sagt:

    Das monströse Ausmaß der Heuchelei wundert mich – ganz generell – nicht.

  • Toby sagt:

    Die Verharmlosung der Taten des Herrn T. finde ich zumindest skandalös: ” Krankheit im Kopf” und “private Verfehlung” könnten doch glatt von seinem Verteidiger kommen.

  • mape sagt:

    Diese Krankheit im Kopf des Schauspielers hat nichts mit der künstlerischen Szene und ihrer Arbeit zu tun. Auch nicht mit linker oder rechter Politik, wie hier einige generalstabsmässig herausposaunen. Sondern ganz alleine mit Herrn T. privater Verfehlung.

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    1. Toby sagt:

      Die Verharmlosung der Taten des Herrn T. finde ich zumindest skandalös: ” Krankheit im Kopf” und “private Verfehlung” könnten doch glatt von seinem Verteidiger kommen.

  • OK sagt:

    Sollte jedem klar sein warum solche Leute vor totalitären Systemen warnen. In solchen würden sie keinen Schutz genießen.

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  • Klis sagt:

    Seit doch froh ist er aufgeflogen!
    Bei solchen Typen steht es nicht auf der Stirn geschrieben…
    Darum kann man seinem Umfeld keine Vorwürfe machen.

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    1. Dodo2340 sagt:

      Es soll noch ein weiterer Fall aus diesem Umfeld bekannt geworden sein. Die Behörden untersuchen. Namen gibt es wie bis vor Kurzem auch bei Teichtmeister aus den selben Gründen keinen.

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  • Oliver Benz sagt:

    Es widert mich an..Als Vater und Großvater bekomme ich einen Zorn wenn ich so etwas lese. Es ist abartig, es ist widerlich und es ist, ich finde nicht die richtigen Worte um auszudrücken was das gegenüber den Opern bedeutet.

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  • Abaelaard sagt:

    ” Wer an den Kindern zum Ärgernis wird, für den wäre es besser er wäre nicht geboren worden ” ( Neues Testament )

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  • alex sagt:

    Wo ist denn der Aufschrei seiner Schauspiel Kollegen? Wo sind denn die Politiker, die das verurteilen?… Nichts, sie halten den Mund, warum wohl? Sonst stecken sie doch alle zusammen… Warum engagieren sich viele Fußballer für Kinder??? Wie Metzelder… Soviel kotzen kann man gar nicht.. 🤮🤮🤮

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  • Guter Mann sagt:

    Ein Sittenbild der linken Schikeria. Scheinheilig und dekadent wie Österreichs Regierung.

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    1. Gerhard sagt:

      Ich erinnere noch an Jack Unterweger oder an Otto Mühl. Alle kamen aus dieser Ecke. Gewisse Politiker geiferten um die Gunst dieser Typen.
      Aber was solls, Teichtmeister ist ja jetzt eh in Behandlungen.
      Vielleicht muss er sogar einige Monate sitzen und schreibt “reuig” als zweiter Häfenboäet ein Buch.

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    2. Lazarus sagt:

      Man kann sich noch gut an den Fall Jack Unterweger erinnern, der saß damals im Gefängnis und schrieb ein Buch, da haben sich dann die Linken und intellektuellen dafür eingesetzt das er frei kam, den so einen kann man doch nicht im Gefängnis sitzen lassen, was nach seiner Freilassung passiert ist, ist wohl jedem in unserem Land bekannt, aber die Linken meinen immer alles und besser zu wissen und im Nachhinein Wissens nix mehr davon.

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  • Chesterfield sagt:

    Täter versuchen oft von ihren eigenen Straftaten abzulenken indem sie sich lautstark für Präventionsmaßnahmen einsetzen oder aktiv an der Aufklärung beteiligen.

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  • Christian Wagner sagt:

    Holy Fuck! Mal die Videos durchsehen ob er nicht auch Hauptakeur ist!?
    Andere Frage …..wer will sich diesen Scheiss freiwillig ansehen?

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  • Grüss Gott Asyltourist sagt:

    Wer ist das? Ich meine das wirklich ehrlich – habe kein Bezahlfernsehen zuhause. Kenne den nicht. Ich verfolge die Berichte, finde Kinderpornos/Videos massiv abartig, kann aber mit dem Typen nix anfangen. Eh Egal – es geht um GIS, Politik etc., somit ist für mich klar wie ich sowas einordnen werde.

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    1. Kicker68 sagt:

      Kein Kerzenmarsch wie sonst durch unsere linken sogenannten Künstler und Politiker.

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  • Lawrence of Arabia sagt:

    Ich verlange eine Eidesstattliche Erklärung von Kogler, dass er nichts davon gewusst hat.

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    1. Lawrence of Arabia sagt:

      Kogler – ist der eine Daumen runter von Dir?

  • albert praxmarer sagt:

    wann beginnt endlich eine ernsthafte diskussion über kastration ( orchiektomie) von pädophilen und sexualstraftätern?

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  • gerhard mikulasch sagt:

    Nach der Lesung konnte er sich wohl mit der Wiener SPÖ austauschen,wenn gewollt. Verfügt doch die Wiener Stadtverwaltung über einschlägige Erfahrungen im Zusammenhang mit diversen Kinderheimen.

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  • Mercedes sagt:

    Kaum zu glauben, dass dies niemand wusste

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    1. Karl sagt:

      Einfach nur ekelhaft die ganze Sache.

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    2. MARIO sagt:

      seh ich auch so, er muss jemanden mächtig auf den Schlips getreten sein !!

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  • Machiavelli sagt:

    Das könnte man glauben, muss man aber nicht. Bei einer Hausdurchsuchung ist es belanglos ob man Beweismaterial freiwillig aushändigt. Mitgenommen hätte es die Polizei so oder so. Nur den Saustall hat man sich so erspart.

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  • elex sagt:

    Passt doch wunderbar zum restlichen Bild dieser Scheindemokratie!

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  • H.Reiser sagt:

    Aber wehe, ein Schauspieler wagte die Coronamaßnahmen oder “Migration” zu kritisieren. Das war dann oft gleich “die Kündigung”.

    Diese linke Doppelmoral ist zum 🤮🤮

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  • Gerhard sagt:

    Keiner hat etwas gewusst.
    Das hatten wir in der Vergangenheit schon zur genüge.

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    1. Carmen sagt:

      Wenn meine Enkel mich eines Tages fragen werden wie es zu alledem kommen konnte werde ich sagen: “sehr viele haben davon gewusst und die demokratische Mehrheit wollte es auch so weil sie das Ausmass der Niederträchtigkeiten nicht erkennen konnten in ihrem blinden Glauben an die Medien und das “Gute” im Menschen.”

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  • Kevin Ulusoy sagt:

    Von Betroffenheit besoffene Burgschauspieler bei ernst-feierlichen Anlässen nehme ich schon lange nicht mehr ernst.
    Macht Eure Arbeit, liebe Burgschauspieler und Theaterdirektoren, aber nehmt Euch ubd Eure Meinung nicht wichtiger als die von Installateuren oder Volksschullehrern!

    Nur weil wer schöner spricht, ist er nicht gescheiter oder moralischer.

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    1. Dodo2340 sagt:

      Apropos Volksschullehrer: hat nicht eine Volksschullehrerin – die damalige Lebensgefährtin – diesen Fall zur Anzeige gebracht?

  • Peter sagt:

    Schade um den “guten” Schauspieler…

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  • Justin Yıldiz sagt:

    Darum sollen die Theater Theater und die Schauspieler Schauspiel machen und sich politisch und gesellschaftlich nicht so wichtig nehmen.
    Meine Erfahrung: wenn Mimen betroffen die Stimme erheben, wird fast immer Schmierentheater draus..

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  • Klaner62 sagt:

    Was sagt der zuständige Vizekanzler sowie Bundesminister für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport dazu?
    Wer ist das nochmal???

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    1. Freiheit sagt:

      Wussten die Herrschaften davon.?
      Komisch, dass dies doch so lange geheim und nicht in den Medien zu lesen/hören war

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      1. steiner sagt:

        Man hat nur Pizza bestellt.

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