Auch in Linz: Nachdem eine israelische Fahne vom Stadttempel in der Wiener Innenstadt zerrissen worden ist, haben junge Männer nun auch eine israelische Fahne vom Alten Rathaus in Linz heruntergerissen. Auf Videos ist zu sehen, wie mehrere Jugendliche die Israel-Fahne am Linzer Hauptplatz vom Masten zerren. Danach warfen die jungen Männer die Flagge auf den Boden und traten auf sie.

Die Täter sind noch unbekannt, berichtet die Polizei. Sie bestätigt überdies einen diesbezüglichen Bericht der “Krone”.

Auch in Salzburg Flagge herunter gerissen

Damit noch nicht genug: Auch in Salzburg wurde die israelische Flagge heruntergerissen. Gegen 19.45 Uhr wurde die Polizei am Sonntag zum Schloss Mirabell gerufen, berichtet orf.at. Unbekannte hatten das Schloss der Fahnenstange aufgebrochen und Israels Fahne mitgenommen. Einige Jugendliche, die sich in der Nähe befanden, wurden von den Polizeibeamten befragt. Vom Täter fehlt zurzeit jede Spur.

Erste Verdächtige in Wien einvernommen

Unterdessen hat die Polizei eine Verdächtige (17) ausgeforscht, die sich am Herunterreißen einer israelischen Fahne vom Stadttempel in der Wiener Innenstadt beteiligt hat. Sie ist geständig, was Sachbeschädigung angeht, bestreitet aber den Vorwurf der Verhetzung. Die beiden anderen Täter will sie erst kurz vor dem Vorfall kennengelernt haben. Überdies sei sie stark alkoholisiert gewesen, sagt die österreichische Staatsbürgerin. Ihren Begleitern hält sie vor, sie zu der Aktion bewogen zu haben.

Der Vorfall ereignete sich in der Nacht auf Samstag, wurde aber erst in den Abendstunden des selben Tages bekannt, als ein Video von den Ereignissen auf sozialen Medien zu kursieren begann. Zu sehen ist, wie ein junger Mann eine zweite Person auf die Schulter nimmt, die dann die Fahne herunterreißt. Daneben steht in bester Stimmung eine junge Frau und zielt quasi mit ihren Händen in Richtung der Synagoge.

Zeuge im Gesicht verletzt

Aufgehängt worden war die Fahne im Gedanken an die Opfer der Terrorattacke der radikalislamischen Hamas gegen Israel, wie der Präsident der Israelitischen Glaubensgesellschaft Oskar Deutsch bekannt gab. Am Nachmittag wurde heute wieder eine Flagge gehisst. “Wir lassen uns nicht unterkriegen”, schrieb er auf “X” (vormals Twitter).

Laut Polizei wollte ein Zeuge des Vorfalls in der Nacht auf Samstag eine Täterin anhalten. Bei dem Versuch soll er von mehreren unbekannten Personen davon abgehalten und von einem Mann geschlagen worden sein. Dadurch wurde er im Gesicht verletzt, weshalb auch wegen Körperverletzung ermittelt wird.

Kritik an Polizei – Karner und Pürstl widersprechen

In der Öffentlichkeit hatte sich Kritik an der Polizei geregt, warum nicht einmal die Hauptsynagoge Wiens rund um die Uhr bewacht wurde. Es habe nur eine einmalige Erfordernis für 24 Stunden gegeben, erklärte dazu Wiens Polizeipräsident Georg Pürstl. Diesmal habe man “auf effektivere und auf den Schutz gefährdeter Menschen, insbesondere auf den Schutz unserer jüdischen Mitbürger ausgelegte Maßnahmen abgeändert”, heißt es in einer Aussendung der Wiener Polizei.

Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) verteidigte am Sonntag das Verhalten der Exekutive, die bisher (zumindest sichtbar) nur zu den Öffnungszeiten der Synagoge präsent war. Der Polizei sei bewusst gewesen, dass die Gefahr für jüdische Einrichtungen derzeit besonders groß sei. Daher habe man Präsenz und verdeckte Präsenz erhöht. Vorrang sei aber zunächst der Schutz von Menschen u.a. vor jüdischen Schulen, Geschäften und Sporteinrichtungen gewesen. Karner betonte weiters, dass er sich mehrfach mit dem Präsidenten der Israelitschen Religionsgemeinschaft Oskar Deutsch ausgetauscht habe, weil hier enge Abstimmung wichtig sei.