Der nächste Knalleffekt im Brüsseler NGO-Sumpf: Der Europäische Rechnungshof rechnet in einem brisanten Sonderbericht mit der Intransparenz der EU-Förderungen für NGOs ab – und nimmt dabei direkt die EU-Kommission ins Visier. Zwischen 2021 und 2023 flossen 7,4 Milliarden Euro (!) an NGOs, die in zentralen Politikfeldern wie Umwelt, Migration, Forschung und Kohäsion aktiv sind – 4,8 Milliarden davon direkt aus dem EU-Haushalt.

Viel zu wenig Transparenz hinter der äußeren Fassade der Europäischen Kommission (Bild)APA/AFP/Nicolas TUCAT

Doch: „Diese Zahlen sind mit Vorsicht zu genießen, da es keinen zuverlässigen Überblick über die EU-Mittel gibt“, warnen die Prüfer. Die veröffentlichten Informationen seien „bruchstückhaft“, was „eine Analyse erschwere, ob möglicherweise zu viel Geld an nur einige wenige NGOs fließt“. Es sei „nicht vollständig klar, welche Rolle NGOs in der EU-Politik spielen“.

Einmal mehr zeigt sich: Während in Brüssel nach außen Transparenz gepredigt wird, regiert hinter den Kulissen Intransparenz – und offenbar gezielte Einflussnahme mit Steuergeld.

Der Europäische Rechnungshof stellte seinen explosiven Bericht mittlerweile auf seine Homepage.www.eca.europa.eu/Screenshot

Unklar, was überhaupt eine NGO ist

NGOs dürfen sich selbst als NGO bezeichnen, ohne dass die EU-Kommission prüft, ob sie wirklich unabhängig oder gemeinnützig sind. So wurde etwa ein Forschungsinstitut als NGO eingestuft, obwohl dessen Vorstand ausschließlich aus Regierungsvertretern bestand.

„Transparenz ist entscheidend, um eine glaubwürdige Beteiligung von NGOs an der Politikgestaltung der EU sicherzustellen“, betont Laima Andrikienė, Mitglied des Rechnungshofs. „Doch ergibt sich weiterhin nur ein unscharfes Bild, welche Summen an NGOs fließen, da die Informationen über die EU-Mittel – auch die für Lobbying – weder zuverlässig noch transparent sind.“

Grenzen zwischen Lobbying und NGOs in Brüssel nicht sauber, kritisiert Laima Andrikienė (Bild) vom Rechnungshof.Wiki Commons/EPP Group archive/Martin Lahousse

EU-Parlamentarier Bernhuber (ÖVP): „Nichtgenügend bei EU-NGO-Finanzierung“

Der österreichische EU-Abgeordnete Alexander Bernhuber (ÖVP) übt scharfe Kritik: „Der heute veröffentlichte Bericht des Europäischen Rechnungshofs bestätigt nun auch offiziell unseren bisherigen Verdacht: Es gibt wenig bis keine Transparenz bei der Vergabe von EU-Mitteln an NGOs.“

Besonders brisant sei, dass die EU-Kommission nicht einmal prüft, ob die geförderten Organisationen die Werte der EU achten. Bernhubers hartes Urteil: „Das ist ein Nichtgenügend bei der EU-NGO-Finanzierung.“

Alexander Bernhuber (Bild, ÖVP) fordert von Brüssel umgehend vollständige Transparenz.EP/Philippe BUISSIN

Er stellt drei Forderungen:
1. Offenlegung aller Verträge zwischen EU-Institutionen und NGOs
2. Verbot von Lobbying gegen Abgeordnete mit EU-Mitteln
3. Volle Finanztransparenz bei allen geförderten NGOs

„Es ist unerlässlich, dass wir jetzt handeln, um das Vertrauen der Bürger in die europäischen Institutionen wiederherzustellen“, unterstreicht Bernhuber. „NGOs dürfen hinter verschlossenen Türen Vereinbarungen treffen, deren Inhalte selbst Europaabgeordneten lange nicht zugänglich waren.“

Alarmierender Bericht von Think-Tank in Ungarn

Die aktuelle Kritik des Rechnungshofs ergänzt die explosiven Enthüllungen, über die wir bereits in den vergangenen Wochen berichteten – basierend auf einem aufsehenerregenden Bericht des ungarischen Think-Tanks MCC Brussels. Dieser warf der EU-Kommission vor, gezielt ein Milliarden-Netzwerk von NGOs zur politischen Einflussnahme aufgebaut zu haben – mit EU-Steuergeld.

Dass die von Brüssel geförderten NGOs in Wahrheit politische Lobby-Arbeit gegen ungemütliche Stimmen betrieben, kritisierte Ungarn schon länger. Im Bild: Premier Viktor Orban.GETTYIMAGES/NurPhoto / Kontributor

Nach monatelanger Kritik der Fraktion „Patrioten für Europa“, der auch die ungarische Fidesz von Viktor Orban angehört, und der EVP-Fraktion räumte schließlich die Kommission unter Ursula von der Leyen selbst ein: In geförderten NGO-Programmen kam es zu „unangemessenen Lobbytätigkeiten“. Damit ist offiziell bestätigt: EU-Gelder wurden eingesetzt, um gezielte politische Kampagnen gegen Kritiker zu finanzieren.

Mit EU-Steuergeld finanzierte Kampagnen setzen Politiker unter Druck

Alexander Bernhuber, der Agrar- und Umweltsprecher der ÖVP im EU-Parlament ist, war selbst betroffen. Rund um die Abstimmung zum Renaturierungsgesetz wurde sein Büro und das anderer Parlamentarier von tausenden Mails, Anrufen und Demos überrollt. „Das Gesetz muss unbedingt beschlossen werden!“ – so der Druck auf Abgeordnete, mitfinanziert durch die EU. „Das ist ein waschechter Demokratieskandal!“, so Bernhuber.

Während Bauern, Unternehmen und Bürgerinitiativen jeden Cent offenlegen müssen, genießen NGOs Sonderrechte und Geheimverträge, kritisiert er: „Zeit für echte Transparenz – gerade bei jenen, die sie am lautesten einfordern!“

Der ÖVP-Nationalratsabgeordnete Johannes Schmuckenschlager kritisiert die zunehmende Einflussnahme durch außereuropäische Geldflüsse an Umwelt-NGOs.APA/NÖ Bauernbund

Auch der Präsident der Niederösterreichischen Landwirtschaftskammer, Nationalratsabgeordneter Johannes Schmuckenschlager kritisierte bei der Sitzung der Parlamentarischen Versammlung des Europarats die zunehmende Einflussnahme durch außereuropäische Geldflüsse an Umwelt-NGOs.

„Nicht-europäische Geldgeber, insbesondere aus den USA, finanzieren Umwelt-NGOs in Europa mit Milliardenbeträgen, um gezielt Einfluss auf EU-Gesetzgebungsprozesse zu nehmen – insbesondere gegen Bioenergie. Dies könnte europäische Umweltinteressen konterkarieren. Besonders auffällig ist dabei die Rolle der Packard Foundation mit der Strategie ‘Beyond Bioenergy’, die sich in aktuellen politischen Vorstößen der EU widerspiegelt”, so Schmuckenschlager und weiter: „Wir brauchen Klarheit darüber, wer mit welchen Interessen und Mitteln Einfluss nimmt. Wenn zentrale umweltpolitische Weichenstellungen nicht durch Fachgremien, sondern durch Stiftungen – womöglich noch aus dem Ausland – getroffen werden, drohen Fehlentwicklungen mit langfristigen Konsequenzen.”

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Kommentare

  • mars sagt:

    Es wäre sehr interessant zu sehen was dieser Zirkel an Gelder in den Unterwerfung Vertrag mit der Schweiz gesteckt haben um Schweizer Politiker, Medien und natürlich das Volk zu beeinflussen?
    Es graut mir vor der EU.

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  • Pauli sagt:

    EU schauen und Horrorfilme sparen ..sparen ohjs böses Wort

  • Rabe sagt:

    Ich wage die Aussage das wir von IDIOTEN regiert werden !

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  • Roberto Defacto sagt:

    Was bei uns als Inseratenskandal gejagt wird, läuft in Brüssel unter dem Deckmantel „NGO-Förderung“. Milliarden an Steuergeld fließen an angeblich unabhängige Organisationen, die nichts anderes tun als politische Gegner mit Kampagnen unter Druck zu setzen – direkt finanziert von der EU.

    Das ist keine Demokratie, das ist gelenkte Meinungsmache mit Heiligenschein. Zwei Systeme, zwei Maßstäbe – und der Bürger zahlt doppelt.

    Das gehört nicht aufgearbeitet – das gehört angezeigt. Und dann: ab in den Häfen.

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  • Beidlfraunz sagt:

    Die benehmen sich wie Heuschrecken auf xtc, die werden von Europa nichts mehr übrig lassen.

  • Beidlfraunz sagt:

    Bekommt ihr nie genug?
    Schlimmer als der Adel.

  • pussyriot-fotzenschleimpower-pudertanzallergie sagt:

    Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Man kann die Falschheit förmlich spüren. Ich will und kann diese Gfrieser nicht mehr sehen.

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  • Seppal2 sagt:

    Was wird ihr passieren……nix……… weil die justiz hat SIE in der Hand

    20
  • Massoni sagt:

    Da wird die Verurteilung von Marie Le Pen erst so richtig zu einer Farce.

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  • geht's no!? sagt:

    ……diejenigen,die sich eine Auflösung der EU erhoffen, werden enttäuscht werden,den ,dieser korrupte Haufen wird alles versuchen,dies zu verhindern,zuviele hängen an dieser Wolfsmilch gebenden Sau,….sie werden sich doch nicht den Ast absägen,auf dem sie sitzen…..diese Institution werden wir so schnell nicht los………ich erinnere an den Ausspruch des HR.Junker…..wir beschließen etwas,warten dann,ob sich Unmut regt……usw😎

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