Kiffen wie bei den Deutschen: Wiener Großdemo fordert jetzt Legalisierung von Cannabis
Am 20. April, dem weltweit inoffiziellen Feiertag der Kifferszene, steigt in Wien erstmals eine Demo für die Legalisierung von Cannabis. Ziel ist eine Regelung wie in Deutschland zu erreichen. Dort ist das Kiffen seit 1. April erlaubt.
Die erste Groß-Demo in Wien für die Legalisierung von Cannabis in Österreich geht am 20. April, dem internationalen 4: 20 Day, über die Bühne. 420 steht für den Konsum von Cannabis und kommt ursprünglich aus den USA. Der inoffizielle Feiertag der Kifferszene wird in vielen Ländern mit speziellen Veranstaltungen gefeiert.
Der Demo-Zug über die Wiener Mariahilfer Straße startet um 14 Uhr am Christian-Broda-Platz (Westbahnhof/Europaplatz/Mariahilfer Straße) und endet um 19 Uhr auf dem Platz der Menschenrechte vor dem MuseumsQuartier. Ziel der Veranstalterin und Cannabis-Unternehmerin Sylvia Trapichler ist ein friedliches und ernsthaftes Auftreten und Eintreten für die Cannabis-Legalisierung. “Es gibt so viele Alte und Kranke, die das wirklich brauchen würden. Die Verfolgung muss aufhören, das gehört entkriminalisiert”, so Trapichler. Zahlreiche, einschlägige Unterstützer haben sich angesagt. Unter anderem nimmt das Team der CULTIVA Hanfmesse, die seit 17 Jahren die Interessen der Cannabis-Industrie in Österreich vertritt, teil, um die wirtschaftlichen Vorteile der Legalisierung herauszustreichen.
Justiz und Exekutive könnten 100 Millionen pro Jahr einsparen
Justiz und Exekutive könnten in Österreich jährlich 100 Millionen Euro einsparen, wenn eine Regelung wie in Deutschland erreicht werden würde. Hinzu kämen steuerliche Einnahmen aus einer kontrollierten Abgabe sowie soziale Vorteile, wie einem besseren Jugendschutz. Zudem würde der Schwarzmarkt massiv zurückdrängt und neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Gleichzeitig käme für Konsumenten Rechtssicherheit hinzu.
Außerdem ist der Schwerkranken-Verein ARGE CANNA, Österreichs etablierteste Cannabis-NGO, mit dabei, um endlich natürliche Cannabisblüten über Arzt und Apotheke zu bekommen, was in der EU längst mehrheitlich Standard ist. Dem Verein geht es auch um Qualitäts- und Sicherheitsfragen im Hinblick auf die Gesundheit der Konsumenten. Der Verein stellt deshalb analog zur deutschen Legalisierung den ersten österreichischen Cannabis-Anbauklub vor und präsentiert seine neueste parlamentarische Bürgerinitiative. Außerdem bringt die ARGE CANNA mit Cannabis-Forscherin und -Aktivistin Caren Kershner aus dem US-Bundesstaat Colorado einen veritablen Stargast zur Demo mit.
Die drei Kernforderungen der Wiener 4:20-Demo sind:
1. Die medizinische Abgabe von Cannabisblüten bei ärztlicher Verschreibung und die Kostenübernahme durch die Krankenkassen.
2. Die Legalisierung der Selbstversorgung mit Cannabis via Eigenanbau oder über Vereine in beschränktem, reguliertem Rahmen ab 21 Jahren.
3. Die stringente wissenschaftliche Beforschung von Herstellung und Konsum einschließlich Qualitätskontrolle sowie verpflichtende Suchtprävention und -beratung in Vereinen.
Cannabis in Deutschland legalisiert
In Deutschland ist das Kiffen seit 1. April erlaubt. Folgende Regeln müssen dabei beachtet werden: Um Cannabis zu verwenden, anzubauen oder weiterzugeben, muss man über 18 Jahre alt sein. In der Öffentlichkeit dürfen 25 Gramm mitgeführt werden, in der eigenen Wohnung ist der Besitz von bis zu 50 Gramm getrocknetem Cannabis sowie bis zu drei Cannabispflanzen pro erwachsener Person erlaubt. In Fußgänger-Zonen zwischen 7 Uhr und 20 Uhr oder an Schulen und Sportstätten ist das Rauchen von Cannabis allerdings verboten.
In Bayern wurde zudem am Dienstag ein komplettes Kiff-Verbot für Volksfeste, allen voran auf der Münchner Wiesn, und Biergärten beschlossen. Zudem sollen Kommunen die Möglichkeit bekommen, den Cannabis-Konsum in bestimmten Bereichen zu untersagen, wie zum Beispiel in Freibädern und Freizeitparks. Das teilte Gesundheitsminister Judith Gerlach (CSU) nach einer Kabinettssitzung in München mit. Ziel sei es, klare und nachvollziehbare Regeln zu schaffen, die für Veranstalter und Polizei umsetzbar seien, so die Ministerin.
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