Österreich und die Niederlande kämpfen gemeinsam gegen Migration und Terror
In wenigen Tagen jährt sich der islamistische Anschlag von Wien zum ersten Mal. Durch Attacken in Norwegen und England wurde in den vergangenen Stunden wieder deutlich, dass der Terror noch längst nicht besiegt ist. Gemeinsame Strategien zu entwickeln, zukünftige Taten zu verhindern, haben sich nun Österreich und die Niederlande zum Ziel gesetzt.
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP) sieht in den Niederlanden Verbündete im Kampf gegen illegale Migration und gegen Terrorismus. Gemeinsames Anliegen sei, die EU-Kommission dazu zu bringen, die Rückführungen von abgelehnten Asylwerbern aus dem EU-Raum zu beschleunigen, sagte Nehammer nach einem Besuch in Den Haag gegenüber Journalisten. Mit den Niederlanden wurde außerdem eine gemeinsame Anti-Terror-Arbeitsgruppe vereinbart.
Die Niederlande gelten als Vorzeigeland, was den Kampf gegen Terror betrifft. Dort verfolgt man laut Experten ein integratives Konzept, das auf Prävention von Anschlägen und Deradikalisierung setzt. Über dieses Thema sprach Nehammer auch mit dem niederländischen Justiz- und Sicherheitsminister Ferdinand Grapperhaus. “Terror kann man nur bekämpfen, wenn man transnational arbeitet”, betonte Nehammer.
Umgang mit Hasspredigern
In einer gemeinsamen Arbeitsgruppe wollen Österreich und die Niederlande Know-how über den Umgang mit Hasspredigern, radikalisierenden Vereinen und deren Finanzierung austauschen. Es geht dabei darum, über Best Practice Modelle und mögliche Maßnahmen bei Problemzonen zu beraten. Weitere Partner sollen mit an Bord genommen werden.
Auch in Sachen Migration seien die Niederlande “ein starker Verbündeter”, erklärte Nehammer nach einem bilateralen Gespräch mit der niederländischen Migrationsministerin Ankie Broekers-Knol. Selbst wenn sich die “Rhetorik unterscheidet”, sei Holland mit Österreich “auf einer Linie”. Die Niederlande hatten sich etwa anders als Österreich bereit erklärt, Migranten aus dem abgebrannten griechischen Flüchtlingslager Moria aufzunehmen. Diese 100 Migranten seien von der Resettlement-Quote abgezogen worden, hieß es in Diplomatenkreisen.
Österreich ist auf Platz 3
Auf die Frage, ob Österreich nicht entsprechend dem niederländischen Beispiel eine geringe Zahl von Flüchtlingen aufnehmen könnte, verwies Nehammer auf die große Belastung durch illegale Migration. In Österreich und den Niederlanden, die mit 17 Millionen Einwohnern etwa doppelt so groß sind, seien heuer gleich viele Asylanträge gestellt worden: 22.000. “Österreich ist an der dritten Stelle in der EU, was Schutzgewährung betrifft”, betonte Nehammer und kritisierte, dass dies von der EU-Kommission nicht anerkannt werde.
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