Der Fall ist äußerst heikel: Sollte tatsächlich ein österreichischer Soldat oder Miliz-Soldat in seinem “Feldanzug 75” aktiv an Kampfhandlungen gegen die russische Armee beteiligt gewesen sein, dann hat die Republik ein massives Neutralitäts-Problem. Wie im Juni berichtet, zeigt ein Video ganz eindeutig einen Kämpfer der ukrainischen Armee in einem österreichischen “Feldanzug 75”, auf dem linken Jackenärmel ist sogar das österreichische Wappen zu sehen.

Die vom eXXpress veröffentlichten Aufnahmen vom etwas älteren, bärtigen Soldaten in Bundesheer-Uniform waren für die FPÖ dann aus Sorge vor einer Verletzung des Neutralitäts-Status Anlass, eine parlamentarische Anfrage an Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) einzubringen: Das Ministerium sollte klären, wer da in österreichischer Uniform für die ukrainische Armee Munition verlädt.

Der Soldat, der mit seiner österreichischen Uniform in der Ukraine auffiel.

Uniformjacke sei nicht eindeutig erkennbar

Jetzt bekam die FPÖ ein Antwortschreiben der Ministerin – mit sehr wenig konkreten Aussagen: So ließe sich “nur mutmaßen”, dass es sich bei der Uniform um einen “Feldanzug 75” des Bundesheeres handeln könnte. Die Uniformjacke sei “nicht eindeutig erkennbar”, auch die “Person sei nicht identifizierbar”.

Allerdings: Dass sich ein ukrainischer Soldat den österreichischen Bundesadler einfach so auf den Ärmel seiner olivgrünen Jacke näht, dürfte auch eher unwahrscheinlich sein.

Gleiche mehrere weitere konkrete Fragen der Freiheitlichen werden mit dem Hinweis auf Artikel 20 Bundesverfassung (Amtsverschwiegenheit) nicht vom Ministerium beantwortet. Nur so viel könne gesagt werden: Aktuell seien nur zwei österreichische Bundesheer-Angehörige dienstlich in der Ukraine – der Verteidigungs-Attaché sowie ein Unteroffizier.

Brauchen täglich Berge an Ausrüstung: die Soldaten der ukrainischen Armee.

Österreichs Bundesheer schenkte der Ukraine 9300 Splitterschutzwesten

Ebenso interessant in der Beantwortung der Anfrage der FPÖ: Die 9300 gebrauchten Splitterschutzwesten, die das Bundesheer über das Innenministerium und Polen an die Ukraine liefern ließ, hatten eine Wert von 334.800 Euro. Zusätzlich wurden auch – der eXXpress berichtete – 10.059 ältere Schutzhelme des Bundesheeres an die ukrainische Regierung verschenkt, sie hatten noch einen Wert von 352.065 Euro (35 Euro pro Stück).

Aus der aktuellen Beantwortung der parlamentarischen Anfrage.

FPÖ-Generalsekretär Christian Hafenecker übt nun scharfe Kritik: “Splitterschutzwesten und Helme sind natürlich auch Ausrüstungsgegenstände von Frontsoldaten. Hier auf rein humanitär zu spielen ist eine Augenauswischerei.”

Hafenecker: Das ist nicht nur humanitäre Hilfe.
Hier können Sie den exxpress unterstützen

Ihr Beitrag hilft, unsere Berichterstattung noch weiter auszubauen und diese weiterhin kostenlos und top-aktuell zu Verfügung zu stellen.

Jetzt unterstützen!
← Zurück zum Artikel

Kommentare

  • Peter Meyer sagt:

    Und auf die Idee, dass der Soldat die Jacke von den Reportern bekommen hat um dann ein bißchen Skandalreportage zu betreiben , ist noch niemand gekommen?

    3
    3
  • Skeptiker69 sagt:

    Warum hätte die Republik ein “massives Neutralitätsproblem,” wenn ein Bundesheersoldat in der Ukraine kämpft?
    Das Problem hätte der Soldat.

    10
    37
  • Taxitus sagt:

    Diese Bolitiker sollen sich endlich brausen gehen. UNO-Verträge nicht gelesen? EU-Verträge nicht gelesen? Neutralität ist seit Jahrzehnten vom Tisch. Heutzutage könnte ein Staat, der sich nicht verteidigen kann, sowieso nicht mehr neutral sein.
    Wen die Österreich-Pickerln auf den alten Uniformen stören, der sollte sich einmal in verschiedenen Bezirken umschauen. Dort sieht man fast nur mehr rote Fahnen mit weißem Halbmond.

    9
    18
  • Gerhard Sladky sagt:

    manfred Weber bei dir klingelt s schon maßiv,oder.

    8
    1
  • Trapula sagt:

    Da ist jetzt auch UHBP VdB gefordert!

    44
    1
  • Nimmergrün sagt:

    Das gehört lückenlos aufgeklärt,und Neutralitätsbrecher beinhart zur Verantwortung gezogen!

    48
    3
  • RoRo sagt:

    Hafenecker, halt einfach mal die Luft an!

    9
    155
  • Selbstgedacht sagt:

    Sollte es tatsächlich so sein das Soldaten des Bundesheeres aktiv in der Ukraine sind muss der Bundespräsident sofort die Regierung entlassen. Alle Politiker die davon wussten gehören vor Gericht und sollte der Bundespräsident davon gewusst haben muss er wegen Bruches der Verfassung ebenfalls sofort aus dem Amt entfernt werden und gehört ebenfalls vor ein Gericht. Pensionen und alles im Amt erworbene muss sofort allen Beteiligten aberkannt werden. Und wieder zu schnell geschrieben.

    74
    4
    1. Seb sagt:

      Man kann auch übertreiben. Für Österreichische Staatsbürger, die in die Ukraine gehen wollen um zu helfen, gilt eine Meldepflicht. Da gab es im Verlauf des letzten Jahres auch einige bestätigte Fälle und auch Todesfälle. Sollte sich ein Soldat ohne sich zu melden in die Ukraine begeben, dann ist das doch sein Ding. Was hätte denn die Regierung damit zu tun?

      3
      51
  • Max sagt:

    Hat man jetzt solange gebraucht um wenigstens einen NATO Soldaten zu finden?

    27
    6
  • Serkalo sagt:

    Die Berufung auf Amtsverschwiegenheit lässt eigentlich nur den Schluss zu, dass österreichische Soldaten mit Wissen der Regierung in der Ukraine sind. Warum sonst könnte man sich auf die Amtsverschwiegenheit berufen? Mir fällt dazu kein schlüssiger Grund ein…

    56
  • Lou sagt:

    Es ist schon interressant, wie es möglich sein kann, dass ein Verfassungsgesetz von dieser Regierung einfach in den Müll geworfen werden kann, ganz ohne Volksabstimmung. Im Art. 1 des Neutralitätsgesetzes steht “immerwährende Neutralität”. Und hier zeigt sich die Schwäche unserer Verfassung, die der grüne Greis “so schön” findet, denn nur wenn eine Gesamtänderung durchgeführt wird, muss es eine Volksabstimmung geben. Das Entfernen/Aushebeln eines einzelnen Verfassungsgesetzes kann jede Dilloregierung einfach so durchpeitschen (BV-G Art 44). Aber gut, die Fake-Pandemie hat gezeigt, wie man Verordnungen durch die gesamte Verwaltung über die Verfassung heben kann. Jedem Jus-Studenten im ersten Semester müsste es dabei den Hut hochkrempeln.

    39
    1
    1. Walther. sagt:

      Seit Kurzem ist die Verfassung doch nur Spitzfindigkeit.

      23
      1
    2. Bruno sagt:

      Wissen Sie nicht, dass seit Kurzem die Verfassung Spitzfindigkeit ist?

      11
  • Taxitus sagt:

    Der Bericht ist aber schon alt! Solche Uniformen mitsamt Österreich-Aufkleber kann man überall kaufen.

    20
    8
    1. Kevin Ulusoy sagt:

      So ist es. In jedem Army Shop, auf jedem Flohmarkt, im Internet….und wie im Artikel steht: Kampfanzug 1975 (!).
      Beim Bundesheer haben sie schon das übernächste oder überübernächste Modell, mittlerweile Digital-Camouflage.

      Der Artikel und die Anfrage sind lächerlich.

      Sitze gerade in einer US-M65-Hose auf dem Fauteuil. Bin weder Ami noch Soldat oder Ex-Soldat.
      Wenn tatsächlich ein Österreicher – gar in offiziellem Auftrag- in geheimem Kampfeinsatz in der Ukraine wäre, würde er sich möglicherweise die Hoheitsabzeichen von der Jacke abtrennen.

      12
      3
      1. RoRo sagt:

        Das weiß der Hafenecker natürlich auch, aber wie man hier im Forum sieht, triggert man so die Russenfreunde.

        5
        33
  • GF 99 sagt:

    Unsere Neutralität ist sowieso keinen Pfifferling mehr wert.

    35
    1. 56. Breitengrad sagt:

      Und zwar wegen DIESER Regierung!

      28
      3
  • Steira sagt:

    Warum muss man sich auf Amtsverschwiegenheit berufen?

    132
    0
    1. Gastleser sagt:

      Damit man möglicherweise besser meischerln kann

      57
  • Tom sagt:

    Der Resnikov hat zu teuer eingekauft….
    Welcher Rote hat da einen Deal gemacht??? 😆

    66
  • Gültig „gegen“ Grün, ÖVP, SPÖ und NEOS wählen und Freundschaft mit Russland! 🤩 sagt:

    Ist natürlich klar, dass man bei derartigen Anfragen keine vernünftige Antwort bekommt.

    Das war auch unter Corona so. Da wurde geschwärzt, verheimlicht, gelogen.
    Darum hat sich auch Mückstein schnell aus dem Staub gemacht, als vom VfGH die richtigen Fragen zum Thema Corona gestellt wurden.

    112
    2
  • Juventus sagt:

    Hat sich extra Urlaub genommen…

    59
    0
    1. 10Legion sagt:

      interessant ist auch, daß international Offiziere aus dem Wertewesten , privat verunfallen … so berichten zumindest einige Medien …

      54
      1
  • xxx sagt:

    Allerdings: Dass sich ein ukrainischer Soldat den österreichischen Bundesadler einfach so auf den Ärmel seiner olivgrünen Jacke näht, dürfte auch eher unwahrscheinlich sein.

    Warum?

    23
    55
  • Dagobert sagt:

    Ist es nicht so, wenn das tatsächlich ein Österreicher ist, dass ihm dann der Entzug der Staatsbürgerschaft droht?

    120
    2
    1. Toni sagt:

      Punkt 1, die Soldaren der Ukraine tragen Tarnanzüge und Punkt 2, wenn ich MEIN Land verteidige, trage ich mit Sicherheit MEINE Farben,Flagge oder Abzeichen. Frage beantwortet? LG

      29
      0
      1. Dagobert sagt:

        Nein, denn nur eine Jacke beweist noch lange nicht, dass da auch ein österreichischer Soldat drinnen steckt.

  • Sags sagt:

    Austria ist längst kein neutraler Staat mehr. Aber ihr bekommt was ihr wählt.

    139
    2