Männer und der Sexdruck - 6 Gründe für Lustlosigkeit

Einst erlebten wir Frauen goldene Zeiten, in denen Männer auch in einer langjährigen Beziehung immer Sex mit uns wollten und wir die Kontrolle darüber hatten, ob es dazu kam oder nicht. Doch diese Ära scheint vorbei zu sein. Der Feminismus und eine übertriebene politische Korrektheit haben dazu beigetragen, dass sich im Laufe der Jahre die Lage und die Libido geändert haben. Jeder darf natürlich seine eigene Meinung dazu haben, ob das jetzt gut oder schlecht ist.

Fakt ist aber, dass wir im Rahmen der Gleichberechtigung mittlerweile auch den Männern zugestehen müssen, unter Migräne zu leiden, Stress zu haben, müde zu sein oder einfach nur eine billige Ausrede zu erfinden, weil sie keine Lust auf Sex haben.

Da ich dazu in letzter Zeit immer öfter Beschwerden von Klientinnen erhalte, werden wir uns heute einmal anschauen, wie es dazu kommen kann und wie wir unseren Angebeteten wieder motivieren können, uns öfter als alle heiligen Zeiten zu beglücken. “Liebling, es liegt nicht an dir, du bist so toll wie immer, aber mit mir stimmt irgendetwas nicht. Ich bin einfach nur sehr müde. Ich habe Stress bei der Arbeit, mein neuer Chef ist ein Idiot, der Verkehr ist schrecklich, ich bin erschöpft, ich habe Migräne, ich leide unter Schlaflosigkeit.” Wer solche Aussagen des Öfteren daheim hört, sollte sich diesen Artikel also gut durchlesen, denn all das sind keine Gründe, sondern lediglich die Auswirkungen der eigentlichen Gründe, die ich im Folgenden darstellen werde.

1. Zu viel im Kopf

Manche Männer haben tatsächlich zu viel im Kopf. Sie sind nicht nur ständig mit Smartphone, Internet und TV beschäftigt, sondern auch mit ihren Sorgen über die Arbeit, das Geld oder den Verkehr. Kurz gesagt, die Verbindung zu ihren Gefühlen und ihrer Partnerin geht verloren und sie sind irgendwann geistig zu erschöpft, um noch Energie für Sex zu haben. Viele Männer sehen dann nur noch einen Ausweg, um abzuschalten: Alkohol. Dabei wäre Sex in diesen Fällen die weitaus bessere Therapie, um wieder aus dem Kopf zu kommen und aufzuhören, sich ständig Gedanken zu machen. Das bedeutet aber im Umkehrschluss, dass wir Frauen hier aktiv ein wenig nachhelfen müssen, um den Mann in die richtige Richtung zu schubsen, denn ansonsten müsste er sich neue Reize, wie etwa Pornographie oder eine andere Frau, suchen, um sich überhaupt noch erregen zu können.

Aber wie tun wir das am besten? Die meiner Meinung nach wirkungsvollste Methode ist, dem Mann regelmäßigen „Digital-Detox“ zu verordnen und ihn dazu zu bringen, mindestens eine Stunde ohne Ablenkung mit dir zu verbringen. Ich gebe zu, es ist nicht ganz einfach, aber es zahlt sich definitiv aus. Denn erst nach mindestens einer Stunde spürt sich ein Mensch langsam wieder selbst, und du hast dann die Chance, ihn mit ein bisschen Kreativität zu verführen. Nach ein paar Anläufen mit dieser Taktik wird die Chance steigen, dass er immer öfter den Kopf frei von der stetigen Informationsüberflutung bekommt und wieder Raum und Energie für sexuelles Verlangen entsteht.

2. Körperlich energielos

Bei diesem Typ von Männern wäre das Verlangen nach Sex zwar vorhanden, doch das Verlangen, sich aktiv „anzustrengen“, um ihre Frau zu befriedigen, ist gegen Null gesunken. Eine halbe Stunde Vorspiel, bis die Frau in Fahrt kommt, eine halbe Stunde Nachspiel, um eine zweite Runde einzuläuten … alles viel zu mühsam. Er hat einfach keine Energie dafür übrig und will sich lieber einfach aufs Bett legen und entspannen, anstatt sich sexuell zu verausgaben. In diesem Fall denke ich, dass die Frau ihm gelegentlich entgegenkommen und ihm die Freude des schnellen und unkomplizierten Sex schenken sollte, denn Sex ist eine Sache, die Energie freisetzt, gesund hält und uns stärkt, unter der Voraussetzung, dass man sich liebt. Ich denke, er wird dir dafür dankbar sein und seine Batterien schnell wieder aufladen, seine männliche Energie steigern und dich schon bald wieder mit etwas mehr Hingabe und Kreativität im Bett erfreuen.

3. Der Madonna-Huren-Komplex

Dieses psychologische Phänomen, das ich bereits in einem früheren Artikel ausführlicher beschrieben habe, ist in vielen Beziehungen eine echte Herausforderung, die nicht ganz leicht zu lösen ist. Männer mit diesem „Komplex“ teilen Frauen in zwei Kategorien ein: in “Madonnen”, die sie respektieren und lieben, und in “Huren”, mit denen sie sexuelle Erlebnisse suchen. Diese Männer finden es meist schwierig, ihre sexuellen Begierden mit der Frau, die sie lieben und schätzen, zu vereinbaren, insbesondere wenn sie die Mutter ihrer Kinder ist. Sie stellen die geliebte Frau auf ein hohes Podest, als reine und unantastbare Madonna, mit der man liebend gerne kuschelt. Die Vorstellung, mit ihr hemmungslosen Sex zu haben, ist aber ihrer Meinung nach unpassend. Gleichzeitig suchen sie sexuelle Befriedigung bei Frauen, die sie als “Huren” betrachten – also Frauen, die sie nicht respektieren oder lieben. Üblicherweise ist für diese Männer der Sex umso besser, je weniger sie von der entsprechenden Frau halten. Wird dieses Phänomen in der Beziehung zu einem ernsthaften Problem, empfehle ich hier die Konsultierung spezialisierter Sexualcoaches, um zu lernen, wie sich eine „gesunde“ sexuelle Einstellung gegenüber einer Frau anfühlt und um die Trennung zwischen Madonna und Hure wieder aufzulösen.

4. Negative Gefühle

Viele längere Beziehungen sind oftmals schon von so vielen negativen Gefühlen zwischen den Partnern geprägt, dass man mutmaßen könnte, eine Trennung wäre die beste Lösung für alle Beteiligten. In solchen Beziehungen bleibt daher naturgemäß auch meistens die sexuelle Energie komplett auf der Strecke, denn durch Groll, Vorwürfe und ständige Genervtheit fehlt die freie Energie, die man benötigt, um sich sexuell entfalten zu können. In vielen Fällen kann ich hier aber durch den Einsatz der EFT-Klopftherapie diese negativen Blockaden so weit auflösen, dass nicht nur eine Trennung vermieden werden kann, sondern auch romantische Gefühle und eine sexuelle Anziehung wieder aufblühen können.

5. Powerfrauen

Es gibt Frauen, die sind einfach beeindruckend: Sie sind atemberaubend schön, erfolgreich im Beruf, verdienen ein überdurchschnittliches Gehalt, sind treibende Kraft hinter dem Eigenheim, erziehen die Kinder und pflegen dabei noch fünf Hobbys. Sie sind in jeder Hinsicht hervorragend und scheinen mühelos auf allen Gebieten zu glänzen. In Anbetracht einer solchen Frau könnte man meinen, ihr Partner wäre rund um die Uhr begeistert und würde im Schlafzimmer vor Leidenschaft nur so überschäumen. Aber merkwürdigerweise ist das eher selten der Fall. Warum?

Tja, viele Männer fühlen sich neben diesen Powerfrauen unterdrückt und ihrer männlichen Funktion beraubt. Diese Gefühle der Unzulänglichkeit können sich in weiterer Folge zu einer sexuellen Hemmung entwickeln.

Wenn du dich also zu dieser Gruppe von Frauen zählst und dir das beschriebene Problem nicht fremd ist, was bedeutet das für dich? Verabschiede dich vor allem davon, gegenüber Männern deine herausragenden Fähigkeiten, Talente oder deine übermenschliche Fähigkeit, alles im Griff zu haben, nonstop zur Schau zu stellen.

Stattdessen könnte es hilfreich sein, eine andere Seite zu zeigen: die Seite der Verletzlichkeit und der Zerbrechlichkeit. Es funktioniert auch, um seine Hilfe zu bitten, über seine Witze zu lachen, ein wenig Unperfektheit zuzulassen oder auch ein wenig albern zu sein.

Auf diese Weise kannst du eine Balance zwischen Stärke und Verletzlichkeit erreichen, die es dem Mann ermöglicht, sich wertvoll und gebraucht zu fühlen. Es bedeutet aber in keinem Fall, dass du deine Stärken unterdrücken sollst, sondern vielmehr die ganze Bandbreite menschlicher Erfahrungen zu zeigen – sowohl die Stärken als auch die Schwächen.

6. Gewohnheit

In längeren Beziehungen kommt es naturgemäß häufig vor, dass sich sexuelle Routine einschleicht. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass nach drei bis vier Jahren in einer Beziehung der Dopaminspiegel – ein Neurotransmitter, der mit Lust und Begehren in Verbindung steht – deutlich abnimmt. Die Folge ist, dass das sexuelle Verlangen nach dem Partner zurückgeht und sich möglicherweise nur auf neuere und aufregendere Objekte der Begierde richtet. Ein neuer Partner kann den Dopaminspiegel wieder erhöhen und das Feuer der Leidenschaft neu entfachen. Für manche Therapeuten sind dauerhafte Sicherheit und häufiger, guter Sex in der Regel überhaupt unvereinbar. Klingt fast wie eine ausweglose Situation. Also was tun? Es gilt, den Mut zu finden, die Routine zu brechen und den Partner immer wieder auf neue und unerwartete Weise zu überraschen. Nur so lässt sich die sexuelle Gewohnheit überwinden und die Begierde aufrechterhalten. Auch hier kann die Hilfe eines Sexualcoaches durchaus für neue Ideen und Denkanstöße sorgen.

Und wenn nichts hilft?

Wenn trotz aller Bemühungen und Liebe die sexuelle Unzufriedenheit in einer Beziehung fortbesteht, sollte man vielleicht eine Trennung in Betracht ziehen.

Denn ein erfülltes Sexualleben ist genauso wichtig für eine Beziehung wie Liebe und eine gesunde Kommunikation. Unabhängig von deinem Alter, deiner sexuellen Orientierung oder der Dauer deiner Beziehung, solltest du auf deine sexuelle Zufriedenheit achten. Es ist sogar durchaus wahrscheinlich, nach einer Trennung Freunde zu bleiben, denn wenn du momentan ohnehin keine sexuelle Beziehung mehr führst, bist du bereits längst auf einer freundschaftlichen Ebene. Und eine Trennung könnte dann beiden die Chance geben, mit einem neuen Partner glücklich zu werden.

MARGARITA GAVRIELOVA (37) IM PORTRÄT
Mein Name ist Margarita Gavrielova – und obwohl sich bei mir alles um das Thema Liebe, Beziehungen und Selbstbewusstsein dreht, bin ich kein klassischer Love Coach. Ich werde euch also nicht erklären, wie ihr zu einem Partner oder einem schnellen Abenteuer kommt, denn dazu gibt es unzählige Experten, Bücher, Kurse und Social Media-Seiten.
Ich richte mich vor allem an Frauen, die Männer nicht nur schnell von sich begeistern wollen, weil das ist heutzutage über Instagram und Tinder relativ leicht, sondern die von Männern dauerhaft Aufmerksamkeit und Wertschätzung bekommen wollen. Denn nur Aussehen, Intelligenz, Erfolg oder Fürsorge, ja sogar Sex, sind noch lange keine Garantie dafür.
Ich habe vor mehr als 10 Jahren begonnen, intensiv zu forschen, was denn nun die eigentlichen Kriterien zwischen Mann und Frau sind. Die, die wirklich zählen. Und um diese zu finden, muss man den ausgetrampelten Weg der westlichen Schulpsychologie verlassen und sich mit östlichen Energielehren wie dem Yin Yang, welches die genauen Zusammenhänge zwischen weiblicher und männlicher Energie erklärt, beschäftigen.
Erst seit diesem Studium begann mir klar zu werden, was ich selbst in meiner Vergangenheit schmerzlich falsch machte und warum manche Dinge entweder nicht funktionierten oder oftmals sogar ein gegensätzliches Ergebnis erzeugten. Und das will ich jetzt an meine Leser weitergeben. Also, egal wo ihr derzeit steht, ob Single oder in einer Beziehung, meine Kolumnen sollen euch Denkanstöße geben – und aus der einen oder anderen Liebeskrise wieder herauskatapultieren. Darauf freue ich mich schon sehr!