Die linke Journaille steht unter Schock: Diesmal hat es eine der ihrigen erwischt. Wegen massiven Plagiatsverdachts zieht sich Alexandra Föderl-Schmid vom Tagesgeschäft vorerst zurück – der eXXpress berichtete. Am Montag verkündete die ehemalige „Standard“-Chefredakteurin und jetzige Vize-Chefredakteurin der „Süddeutschen Zeitung“ ihren vorläufigen Rückzug. Am Dienstag meldeten sich Haltungsjournalisten zu Wort. Ihre Reaktion: Sie attackierten die Aufdecker – ohne auf die mutmaßlichen Abschreibungen der Promi-Journalistin mit einem einzigen Wort einzugehen. Was sie besonders empörte: Ausgerechnet ein nicht-linkes Medium hat jenes Plagiatsgutachten in Auftrag gegeben, das Föderl-Schmid nun so sehr in Bedrängnis brachte.

Portal als „rechtspopulistisch“ diffamiert

Vom neuen Online-Medium NIUS ist die Rede, das umgehend als „rechts“, „rechtspopulistisch“ und Ähnliches diffamiert wird. Es hatte zuvor den bekannten Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber mit einer Untersuchung der Dissertation von Föderl-Schmid beauftragt.

Die ehemalige „Standard“- und jetzige „Falter“-Journalistin Barbara Toth findet die Plagiatsvorwürfe primär aus einem Grund „erschreckend“: Es sei ein „rechtspopulistisches Portal“ gewesen, das jenes Gutachten „bezahlte“.

Mit diesem Tweet erntete sie allerdings sofort Kopfschütteln. Promi-Anwalt Florian Höllwarth kommentierte: „Für Sie ist es also erschreckender, dass ein Gutachten von einer rechtspopulistischen Partei in Auftrag gegeben wurde, als ein Plagiat…das finde ich eher erschreckend.“

Armin Wolf schaltet sich mit untergriffigen Attacken ein

Auch ORF-Moderator Armin Wolf schaltete sich ein. Er bezeichnet NIUS umgehend abschätzig als „rechtes Agitprop-Portal“. (Anmerkung: Im Gegensatz zum ORF wird das Online-Portal aus privaten Mitteln finanziert, und nicht durch eine Zwangssteuer.) Den renommierten Kommunikationswissenschaftler Stefan Weber bezeichnet Wolf unter Anführungszeichen als „Plagiatsjäger“, um sogleich die Seriosität des Gutachtens selbst in Frage zu stellen, weil möglicherweise ein „Interessenskonflikt vorliege. (Weber hatte auf einen möglichen Interessenskonflikt hingewiesen, der am Sachverhalt selbst aber nichts ändert.)

Stefan Weber: „Es sollen Emotionen gegen meine Arbeit geschürt werden“

Stefan Weber ist solche Reaktionen von Armin Wolf schon gewöhnt, wie er gegenüber dem eXXpress bekennt. Hier zeige sich „genau derselbe Reflex wie beim Plagiatsfall von ÖBB-Chef Andreas Matthä: Die links gerichtete Community rund um Matthä verteidigt diesen und ist völlig faktenresistent. Es tritt eine Solidarität mit dem Plagiator ein.“

Dieses Verhaltensmuster zeige sich nun auch beim ZiB-Moderator. „Persönlichkeiten wie Armin Wolf drücken ihre Ablehnung gegenüber meiner Arbeit aus, aber niemand redet über die Plagiate selbst. Armin Wolf könnte ja seine Investigativ-Redaktion damit beauftragen festzustellen, ob ich vielleicht falsch liege. Aber es geht hier nicht um die Fakten, es geht um Emotionalität. Es geht um das Schüren einer Antipathie meiner Arbeit gegenüber auf X.“

Stefan Weber: „Das Spiel von Armin Wolf habe ich durchschaut.“Joachim Bergauer

Speziell bei einem ORF-Angestellten sei dieses Verhalten höchst problematisch. Weber: „Ich finde es schon interessant, dass sich ein führender Moderator des öffentlich-rechtlichen Rundfunks immer wieder politisch so klar hinauslehnt und diese Verfolgungsspiele mitmacht. Dann reklamiert er für sich aber, dass das nur die Rechtspopulisten tun.“ Fazit: „Das Spiel des Herrn Wolf habe ich durchschaut.“

Bei linken Verfolgungsspielen auf vermeintlich rechte Personen ist er auf X stets zur Stelle: Armin Wolf (Bild).

NIUS-Journalist Reichelt: „Wer fällt auf dieses plumpe Framing noch rein“

Julian Reichelt vom Onlineportal NIUS reagierte gelassen auf die Kritik: „Es ist so verzweifelt, wie die Links-Medien jetzt plärren, das ‚rechtspopulistische‘ und ‚umstrittene‘ NIUS habe es gewagt, eine Recherche zu finanzieren“, kommentierte er. „Glauben die wirklich, dass noch irgendwer auf dieses plumpe Framing reinfällt und sich abschrecken lässt?“

Unbeeindruckt und ein wenig erheitert reagiert NIUS-Journalist Julian Reichelt (Bild) auf die Reaktionen linker Medien auf die Enthüllungen seines Online-Portals.APA/TOBIAS STEINMAURER

Der deutsche Journalist unterstreicht: „Wir sind ein Unternehmen, in das u.a. ich viel Geld investiert habe, weil wir alle daran glauben, dass die größte Marktlücke im Journalismus Journalismus ist. Und es ist eben kein Journalismus, inquisitorisch Plagiate zu jagen, wenn man selber seine Karriere aufs Abschreiben gebaut hat.“

Weber: Bereits in der Einleitung abgeschrieben

Was den konkreten Fall unter anderem so peinlich macht: Ausgerechnet Föderl-Schmid hatte in der Vergangenheit das Fehlen von Mindeststandards für ethisches Verhalten im Journalismus beklagt. Nun werfen Vorwürfe über sowohl weit zurückliegende, aber auch jüngere mutmaßliche Abschreibungen in Serie Zweifel an ihrer eigenen Seriosität auf.

Schon in der Einleitung soll die langjährige „Standard“-Chefredakteurin kopiert haben, was Stefan Weber für besonders perfide hält. „Ich wäre nicht auf die Idee gekommen, bereits in den ersten Zeilen zu plagiieren“, erklärte er gegenüber dem Online-Portal NIUS. „Das ist moralisch total verwerflich. Das ist einfach nur peinlich. Sowas macht man nicht in der Wissenschaft“.

Auszüge aus dem Gutachten im Auftrag von NIUS