Im mutmaßlichen Skandal um ein antisemitisches Flugblatt und die dabei irritierende Rolle der “Süddeutschen Zeitung” werden nun immer mehr Details bekannt: Es war ein ehemaliger Lehrer, der nach 35 Jahren seinen früheren Gymnasiasten Hubert Aiwanger ans Messer lieferte.

Der inzwischen pensionierte Pädagoge marschierte zur “Süddeutschen Zeitung” und enthüllte dort eine Uralt-Geschichte aus dem Jahr 1988. Der damals 17-jährige Aiwanger war an der Schule mit einem Flugblatt erwischt worden, dessen Inhalt in der Tat unvorstellbar war und den Holocaust und vor allem das KZ-Auschwitz, in dem Nazi-Deutschland mehr als eine Million Juden ermordet hat, verharmloste. Aiwanger musste damals vor die Disziplinarkammer seines Gymnasiums und wurde zur Strafe dazu verdonnert, ein Referat über NS-Deutschland vor seiner Klasse zu halten.

Inzwischen hat sich aber sein Bruder Helmut dazu bekannt, das Pamphlet verfasst zu haben. Gegenüber der Mediengruppe Bayern äußerte er sich dahingehend, dass das Flugblatt nur im Schulranzen seines Bruders gefunden worden war, weil dieser es wegen des Inhaltes wieder eingesammelt hatte: “Ich glaube, er wollte deeskalieren”, sagte Helmut Aiwanger.

Schuldirektor über Aiwanger: "Schlechtes Beispiel" für einen Demokraten

Der Schullehrer des heutigen bayerischen Wirtschaftsministers und Vize von Regierungschef Markus Söder gab sich damals zufrieden, ließ es dabei bewenden. Doch 35 Jahre später soll ihn das Gewissen geplagt haben. Nach einer Rede Aiwangers im bayerischen Landtagswahlkampf vor wenigen Tagen in Erding bei München, seien ihm Zweifel an der demokratischen Aufrichtigkeit seines früheren Schülers gekommen. Als dann auch noch der heutige Direktor des alten Aiwanger-Gymnasiums den Ex-Schüler in einem Vortrag als “schlechtes Beispiel” für einen Demokraten bezeichnet hatte, entschloss sich der Pädagoge, die alte Schul-Story der “Süddeutschen Zeitung” mitzuteilen.

Die linke “SZ” witterte den großen Polit-Skandal so kurz vor der Wahl und eine gute Möglichkeit, den konservativen Politiker Aiwanger zu diskreditieren. Allerdings sind die Redakteure nun selbst ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Nach dem Outing des Aiwanger-Bruders haben die Journalisten plötzlich größeren Rechtfertigungszwang als der Politiker.

Die Affäre ist für den Chef der Freien Wähler jedoch noch längst  nicht ausgestanden, vor allem eine künftige Koalition mit der regierenden CSU wackelt.