Die Entscheidung ist gefallen: Russische und weißrussische Athleten dürfen an den Olympischen Sommerspielen 2024 in Paris teilnehmen. Das teilte das IOC am 8. Dezember mit (eXXpress berichtete). Nach der Ukraine-Invasion wurden Russen und Weißrussen von allen internationalen Sport-Wettbewerben ausgeschlossen. Mittlerweile wurde dieses Verbot aufgehoben.

Nun dürfen russische und weißrussische Sportler unter neutraler Flagge bei den Olympischen Spielen im kommenden Sommer an den Start gehen, sofern die Qualifikationskriterien erfüllt werden. Mannschaften sind nicht zugelassen. Überdies darf für die Teilnehmer aus beiden Ländern die Nationalhymne nicht gespielt werden, nationale Symbole und Fahnen sind ebenso untersagt.

Dieser Entschluss sorgt in der Sportwelt für ordentlich Zündstoff. Kritik kam etwa von Mychajlo Romantschuk. Der ukrainische Spitzenschwimmer verurteilte das Internationale Olympische Komitee für die Zulassung russischer und weißrussischer Sportler zu den Olympischen Spielen in Paris.  “Fast 400 Athleten wurden getötet, und nach all diesen schrecklichen Dingen treffen die Olympischen Spiele diese Entscheidung”, ist in einer Instagram-Story des Schwimmers zu lesen. “Es ist eine Schande für die Welt des Sports.”

Jetzt legte sein Landsmann Wladislaw Heraskewitsch nach. Der ukrainische Skeletonfahrer verurteilte die Rückkehr russischer und weißrussischer Athleten auf der großen internationalen Bühne aufs Schärfste. Zuletzt sammelte der Ukrainer Beweise, wonach russische Athleten den Krieg unterstützen. In einem Interview mit der “Süddeutsche Zeitung” sagte Heraskewitsch: “Nach meinem Wissen wurde so bislang Material über mindestens 600 Athleten aus Russland und Belarus gesammelt. Manche Beweise sind sehr klar – wenn Athleten etwa bei Kriegsparaden mit Putin im Luschniki-Stadion auftreten.”

Für den Athleten steht fest: “Wenn wir Russland erlauben, seine Athleten für seine Propaganda zu missbrauchen, manche Athleten diese Propaganda sogar selbst verbreiten, werden noch mehr Russen an die Front gehen, noch mehr Menschen sterben, auf beiden Seiten. Das zu verhindern, Menschenleben zu retten, ist wichtiger als alles andere, als jeder Wettkampf. Das verstehe ich darunter, für Werte einzustehen. Das IOC macht es jedenfalls nicht.”

Belege für Trainingslager auf der Krim

Heraskewitsch ließ zudem mit schweren Vorwürfen aufhorchen. Seinen Angaben zufolge halten russische Sportler Trainingscamps mit Kindern ab, die Russland aus besetzten Gebieten entführt hat. Das ist der Versuch, die Entführung von Kindern zu legitimieren – auch wegen dieser Entführungen wurde ein internationaler Strafbefehl gegen Putin ausgestellt. Andere teilen Bilder oder Beiträge, die den Krieg verherrlichen,” meinte der Ukrainer.

Zudem soll es Belege dafür geben, dass russische Athleten an Trainingslagern auf der besetzten Krim teilnehmen. “Soweit ich weiß, wurde dies von dem zuständigen Sportverband in Russland arrangiert – eine glatte Verletzung internationalen Rechts,” stellt der ukrainische Sportler klar. Heraskewitsch ist zugleich Athletensprecher im ukrainischen olympischen Komitee. Er hält fest, dass es nicht leicht sei, Beweise für diese Vorgänge zu beweisen. “Die ukrainischen Behörden, die uns dabei helfen, haben natürlich gerade noch viel wichtigere Fälle, um die sie sich kümmern müssen,” weiß Heraskewitsch. Bereits bei den Olympischen Spielen 2022 sorgte der Athlet für Aufruhr, als er einen Zettel mit der Aufschrift “No war in Ukraine” (Kein Krieg in der Ukraine) in die Fernsehkamers hielt. Unmittelbar nach den Olympischen Spielen startete Russland die Invasion.