Fast zeitgleich mit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 begannen viele Experten mit ihrer Erzählung, Putin würden schon bald die Raketen ausgehen. Im März 2023 titelte die “BBC” gar mit russischen Truppen, die nur noch mit Schaufeln bewaffnet kämpfen würden. Unterdessen gehen die Raketen- und Drohnen-Angriffe Russlands auch heute noch ungebremst weiter. Täglich hagelt es weiterhin heftiges Artilleriefeuer auf Selenskyjs Truppen an der Front im Donbass.

Tag der Industrie in Berlin

Dagegen hält die Ukraine vor allem mit Waffen aus dem Westen, vor allem mit schwerem Gerät aus NATO-Staaten. Und diese scheinen nun tatsächlich vor ernsten Problemen zu stehen: Das Waffen-Arsenal ist beinahe leer.
Was auf den ersten Blick klingt, als wäre es Propaganda aus Russland, sind Worte direkt aus Jens Stoltenbergs Mund. Die Dringlichkeit der Situation räumte der NATO-Chef beim “Tag der Industrie” in Berlin ein.

Die Lieferungen von Waffen und Munition in die Ukraine haben die Bestände der NATO ausgedünnt.

Produktion muss hochgefahren werden

Die NATO sei keine Konfliktpartei, “aber wir stehen an der Seite der Ukraine, wenn es um ihr Recht auf Selbstverteidigung geht”, so Stoltenberg. Deshalb erwarte er, dass sich die Staats- und Regierungschefs auf dem NATO-Gipfel in Vilnius im nächsten Monat auf eine neue Zusage für Verteidigungsinvestitionen einigen werden, die mindestens 2 % des BIP für die Verteidigung vorsieht.
Warum mehr finanzielle Mittel so dringend nötig sind, führt Stoltenberg dann nicht zuletzt den anwesenden Vertretern der Rüstungsindustrie vor Augen: “Wir brauchen auch eine robustere Verteidigungsindustrie … Unsere Waffen- und Munitionsbestände sind erschöpft und müssen wieder aufgefüllt werden, nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern der NATO.” Bei einem Treffen mit der Industrie habe er bereits erörtert, wie die Produktion am besten hochgefahren, die Lieferketten gesichert und Hindernisse für unsere Zusammenarbeit beseitigt werden können.

Sind wir Russland jetzt ausgeliefert?

Bis die Rüstungsindustrie aber wieder hochgefahren ist, bis die durch den Krieg in der Ukraine erschöpften Waffendepots wieder aufgefüllt werden, scheint die NATO, scheint der Westen nun aber in einer brenzlichen Situation zu stecken. Vor allem dann, wenn sich der vielfach heraufbeschworene Waffen-Engpass Russlands weiterhin einfach nicht einstellen will. Die ganze Rede Stoltenbergs gibt es HIER auf der Homepage der NATO nachzulesen.