
Wirtschaftskammer fordert deutliche Verbesserungen für Ein-Personen-Unternehmen
Die Zahl der Ein-Personen-Unternehmen ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen. Die Wirtschaftskammer fordert nun deutliche Verbesserungen für die Einzelunternehmer. Hauptaugenmerk soll auf die soziale Absicherung dieser Personengruppe gelegt werden.
351.000 Firmen waren im vergangenen Jahr Ein-Personen-Unternehmen (EPU), also drei Prozent mehr als im Jahr davor, wie die Wirtschaftskammer (WKÖ) mitteilte. Die größten Bereiche dabei sind die Pflege, der Direktvertrieb, Kunsthandwerke, Berufsfotografen, persönliche Dienstleister sowie Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure. Der Anteil der EPU an den aktiven Mitgliedern der Kammer lag im vergangenen Jahr bei 61 Prozent.
Die Zahl der Ein-Personen-Unternehmen steigt seit Jahren. In den vergangenen drei Jahren seien jährlich um die 10.000 neue Einzelunternehmer hinzugekommen, heißt es in der Aussendung.
Mehr als die Hälfte der Betroffenen sind Frauen
Betrachtet man die Rechtsformen, so sind 90 Prozent aller EPU nicht eingetragene Einzelunternehmen– fünf Prozent sind GmbHs und fünf Prozent sind eingetragene Einzelunternehmen. Interessant: Mehr als die Hälfte der heimischen Kleinstunternehmen werden von Frauen geführt–abzüglich selbstständiger Pflegekräfte liegt der Frauenanteil bei 42 Prozent.
Grenze für KIeinunternehmer-Regelung soll deutlich erhöht werden
Verbesserungsbedarf sieht die Kammer unter anderem bei der sozialen Absicherung von Einzelunternehmern. So fordert die WKÖ die Eintrittsmöglichkeit in die Arbeitslosenversicherung während der Gründungsphase von sechs auf 24 Monate zu verlängern. Angesichts der hohen Inflation ist es laut Wirtschaftskammer zudem notwendig, die Grenze für die Kleinunternehmerregelung von 35.000 auf 85.000 Euro anzuheben, wie es auch auf EU-Ebene ab Anfang 2025 vorgesehen sei.
Kommentare
Die sollen endlich die Steuern senken bzw. die unteren EK-Steuersatz Grenzwerte anheben. Es ist völlig krank, dass manche Einzelunternehmer an der 50% Grenze kratzen obwohl sie keine Rohgewinne in der Höhe hunderter Millionen verzeichnen können. WKO und Politiker vergessen, dass es bei Kleinbetrieben nicht bei einem nine-to-five Stundentag bleibt. Was vorher und oft auch nachher zu erledigen ist, ist unbezahlte Arbeitszeit.
Na ja, 85.000 Umsatz pro Jahr ist schon ein bisserl zuviel. In den genannten Branchen gibt es ja nur geringfügige Betriebsausgaben. Das bedeutet eine Benachteiligung für Tüchtigere, die deswegen ihren überwiegend Privatkunden um die 20% USt mehr verrechnen müssen resp. weniger Ertrag haben. 35.000 Eur hingegen ist eine vernünftige Grenze dafür.
Eine Erhöhung der Kleinunternehmerregelung ist schon längst überfällig! Warum ist das so streng reglementiert, man muss sowieso für alles Steuern abdrücken!