Die Bilder aus dem August 2018 gingen um die Welt: Vor dem Parlament in Stockholm sitzt ein Mädchen mit geflochtenen Zöpfen in einer übergroßen gelben Regenjacke. Neben ihr das wohl berühmteste Sperrholz-Schild aller Zeiten: “Skolstrejk för klimatet”, stand darauf in schwarzer Farbe: “Schulstreik für das Klima”.

Mit 15 Jahren protestierte Greta Thunberg am 29. November 2018 erstmals vor dem schwedischen Parlament. "Schulstreik für das Klima" steht auf Schwedisch auf ihrem Plakat.APA/AFP/TT News Agency/Hanna FRANZEN

Das Mädchen war Greta Thunberg, damals 15 Jahre alt und am Beginn einer Karriere, wie es sie bis dahin noch nie gegeben hat. Die junge Schwedin, die für ihre Überzeugung jeden Freitag den Unterricht schwänzte, sollte von nun an Teil des politischen Weltgeschehens werden. “Fridays for Future” entstand, jene Klima-Bewegung junger Leute, die einen Siegeszug über den Globus antreten sollte. Thunberg wurde zum Darling der Mainstream-Medien, ihre Treffen mit den politischen Führern der Welt wurden gehypt. Heute mit Barack Obama, morgen mit Angela Merkel, dazwischen der Papst oder Leonardo di Caprio. Der Aufstieg des Mädchens aus einem Künstler-Elternhaus, das laut eigener Biografie und aufgrund des Asperger-Syndroms eine schreckliche Kindheit ohne Freunde hinter sich gehabt haben soll, schien kometenhaft und unaufhaltsam.

Bei Ursula von der Leyen
Bei Ex-Präsident Obama

Doch mit der Zahl der Fans und Jünger stieg auch die Zahl der Kritiker. Vor allem, wenn die Schwedin besonders schräg wurde. Wie 2018,. Damals prophezeite sie den Untergang der Welt – der eXXpress berichtete. Als diese für den 21. Juni 2023 datierte Vorhersage naturgemäß nicht ein eintrat, machte sich die Schwedin weltweit zum Gespött in den sozialen Medien.

Thunberg sogar für Friedensnobelpreis vorgeschlagen

Als Thunberg im Alter von 16 Jahren den Delegierten auf dem UN-Klimagipfel 2019 in New York mit verbissener Miene “How dare you?” (“Wie könnt Ihr es wagen”) entgegen schleuderte, war sie endgültig zum Superstar mutiert. Die Verehrung ging soweit, dass sie für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen wurde. Zu ihren Auftritten kamen Hunderttausende, Promis stellten sich hinten an.

"How dare you": Greta Thunberg beim UN-KlimagipfelAPA/AFP/TIMOTHY A. CLARY

Doch das ist vorbei. Greta Thunberg ist in der Gunst ihrer Anhänger abgestürzt. “Fridays for Future” ist in der Zwischenzeit gespalten, überzeugte Aktivisten wie die deutsche Luisa Neubauer (27) gehen auf Distanz zu der mittlerweile 20 Jahre alten Schwedin, die sich zunehmend radikalisiert hat. Die einstige Frontfrau gilt kaum noch als salonfähig, denn anlässlich des aktuellen Nahost-Konflikts erhielt auch erstmals ihre radikale Anti-Israel-Position öffentliche Aufmerksamkeit.

Aus dem Liebling der Medien und der woken Society wurde eine linke Antisemitin, die klar für die Palästinenser Partei ergreift. Ob mit einem “Stand with Gaza”-Schild oder provokantem schwarz-weißen Palästinensertuch auf einer Kundgebung in Amsterdam, wo sie skandierte: “No climate justice on occupied land” – “Keine Klimagerechtigkeit auf besetztem Land”.

Grüne Spitzenpolitikerin: "Thunberg-Auftritt absolut unanständig"

Immer häufiger vermischt Thunberg die Klima-Anliegen mit der Nahost-Frage. Was bei der alten Anhängerschaft von “Fridays for Future” nicht gut ankommt. Viele Aktivisten fühlen sich von der einstigen Frontfrau missbraucht, andere erklärten ihre Unabhängigkeit von der Schwedin. Der schlimmste Vorwurf aber: Während die gefallene Klima-Ikone ständig das Leid der Palästinenser betont, erwähnt sie die Opfer von Mord und Vergewaltigung auf israelischer Seite mit keinem Wort. Was jüngst selbst die deutsche Grünen-Chefin Ricarda Lang entsetzte: “Der Auftrtt von Thunberg war absolut unanständig”, konstatierte die Spitzenpolitikerin, die der Klimabewegung an sich sehr nahe steht.

Palästinenser-Freundin: Greta Thunberg.