Terrorismus stellt eine ernste Bedrohung für die EU-Mitgliedstaaten dar. Deutlich macht das der neue “Lage- und Trendbericht der Europäischen Union (EU) zum Terrorismus (TE-SAT) 2023“. Das Papier zeigt auf, dass in der Union im Vorjahr 28 abgeschlossene, gescheiterte oder vereitelte Anschläge verzeichnet wurden.

Von den verhinderten Anschlägen waren die meisten dem Linksterrorismus und Anarchismus (13) zuzurechnen.  Zwei geplante Anschläge gingen auf die Kappen von Islamisten, einer sollte von einem Rechtsextremen ausgeführt werden.

Der Terror ist alltäglich geworden

380 Personen wurden von den Strafverfolgungsbehörden der EU-Mitgliedstaaten im Jahr 2022 wegen terrorismusbezogener Straftaten festgenommen. Die meisten Verhaftungen erfolgten im Anschluss an Ermittlungen zum jihadistischen Terrorismus in Frankreich (93), Spanien (46), Deutschland (30) und Belgien (22). Gleich dahinter folgt Österreich mit 16 Festnahmen.

Generell macht der Bericht einmal mehr deutlich, dass wir längst keine Insel der Seligen mehr sind, wenn es um radikalen Islamismus geht. Auf besonders dramatische Weise wurde das am 2. November 2020 spürbar. Der Islamist Kujtim F. tötete in der Wiener Innenstadt vier Menschen, verletzte 23 und zerstörte zahllose weitere Leben. Noch immer beschäftigt vor allem das Netzwerk um den IS-Anhänger die heimische Justiz.
Nicht verzeichnet im EU-Bericht sind Vorfälle, die man mittlerweile als “Alltags-Terror” bezeichnen muss. Etwa der furchtbare Angriff auf spielende Kinder in Frankreich – oder die Attacke auf eine Großmutter und ihre Enkelin. Der eXXpress berichtete darüber ebenso ausführlich, wie über die zahlreichen Messer-Attacken oder auch den furchtbar grausamen Macheten-Mord mitten in Wien.

Der Terror ist beliebig geworden

Die Zugehörigkeit zu bestimmten Gruppen wie IS und Al-Qaida tritt bei Anhängern des Jihadismus immer weniger in den Vordergrund. So fällt auf, dass Verdächtige in der EU Propagandamaterial sammeln und verbreiten, das sowohl vom IS als auch von al-Qaida in den vergangenen Jahren erstellt und veröffentlicht wurde. Auf lokaler Ebene sind die jihadistischen Gruppen zunehmend multiethnisch, heißt es im Bericht.

Der Islamist Kujtim F. tötete am 20. November vier Menschen in der Wiener Innenstadt