Manche Menschen bezweifeln einen wissenschaftlichen Konsens über die Impfung. Sie berufen sich auf Kritiker aus den Reihen der Wissenschaft.

Über Wichtigkeit und Wirksamkeit der Impfung herrscht in der Wissenschaft Konsens. Nur gibt es, wie immer, Ausnahmen – wie schon bei den bisherigen Impfungen.

Warum sollten sich auch jüngere Menschen, die nur einen geringen Anteil der Intensivpatienten ausmachen, impfen lassen?

Weil auch sie Teil der Infektionsketten sind. Sie tragen somit wesentlich zur Ausbreitung des Virus bei.

Drei Stiche gegen Omikron evtl. wie zwei Stiche gegen Delta

Was wissen wir bis jetzt über die Wirksamkeit der Impfung gegen Omikron?

Noch deutlich weniger. Unser jetziger Wissensstand ist: Mit dreifacher Impfung dürfte man gegen Omikron in etwa so gut geschützt, wie mit zweifacher gegen die Delta-Variante. In wenigen Wochen wissen wir hier mehr. Der Impfschutz dürfte auf jeden Fall nicht mehr optimal sein, weil vorhandene Antikörper die Omikron-Variante anscheinend weniger gut neutralisieren können. Wir wissen allerdings noch nicht, ob oder inwieweit das Folgen für schwere Krankheitsverläufe hat.

Wie steht es um medikamentöse Behandlungen des Virus (Antiköperpräparate, neue Tabletten von Merck und Pfizer etc.)? Die schützen doch auch vor schweren Verläufen?

Theoretisch wäre es möglich auch mit ihnen das Virus zu bekämpfen. Aber es gibt noch zu viele offene Fragen, das Risiko ist zu hoch. Neue Medikamente kommen auf den Markt, die besser oder schlechter wirken werden. Die Frage ist: Möchte ich mich über eine Impfung zu 95 Prozent vor einem schweren Verlauf schützen – oder warte ich, bis ich erkrankt bin, in der Hoffnung, dass mir ein Medikament danach zu 50 oder 80 Prozent das Leben rettet? Für mich gibt es darauf eine klare Antwort: Sie lautet Prävention. Im Übrigen: Mit den Medikamenten allein kämen wir nicht aus. Wir hätten nicht genug.

Die Impfung war bereits ein Gamechanger

In Deutschland sorgte vor wenigen Wochen folgende Zahl für Aufsehen: Unter den Hospitalisierten der Generation 60+ sind rund 45 Prozent geimpft.

Es geht um den jeweiligen Anteil der Geimpften und Ungeimpften. In Deutschland waren bereits 91 Prozent der Über-60-Jährigen geimpft. Gleichzeitig machten nur neun Prozent der Ungeimpften mehr als die Hälfte der Hospitalisierten aus und 65 Prozent der Intensivpatienten. Das ist ein sehr hoher Anteil. Im Übrigen landen Über-65-jährige Geimpfte oft aus mehrere Gründen auf den Intensivstationen, etwa wegen Grunderkrankungen.

Ist die Impfung ein Gamechanger?

Ja, ganz eindeutig. Wir dürfen nicht vergessen, dass durch die seit Frühjahr 2021 durchgeführten Impfungen allein in Österreich mehr als 19.000 Krankenhausaufenthalte, mehr als 6000 Aufenthalte in Intensivstationen und mehr als 6118 Todesfälle vermieden wurden.

Darüber sprechen wir mit Monika Redlberger-Fritz in fünf Folgen:

1. Wie gut wirkt die Impfung gegen Infektionen, Ansteckungen, schwere Verläufe?
2. Warum gibt es Impfdurchbrüche?
3. Was wissen wir über die Nebenwirkungen?
4. Wie viele Stiche werden wir brauchen?
5. Ist sich die Wissenschaft einig über die Wirksamkeit der Impfung?